Ignatius von Antiochien (35-100), der Schüler des Apostels Johannes, pflegte eine besondere Liebe zum heiligen Messopfer, der Eucharistie. Eindrucksvoll beschreibt er die Wichtigkeit der Kirche und der Hierarchie, woran er zeitgleich auch die Häretiker identifiziert.
Der heilige Opferraum
Der hl. Ignatius bezieht sich klar auf den Opfercharakter der heiligen Eucharistie und ermahnt die Epheser, mit folgenden Worten dazu dem inneren der Kirche nicht fern zu bleiben: „Keiner schweife daraus ab, keiner täusche sich; wenn einer sich nicht im heiligen Opferraum aufhält, so beraubt er sich selbst dem Brot Gottes.“ (Brief an die Epheser, Kap.5). Das Brot Gottes ist das Fleisch des Herrn Jesus Christus, wie er es selbst beschreibt mit den Worten: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“ (Johannes 6,51). Nach genau diesem Brot aus dem „heiligen Opferraum“ sehnt sich Ignatius, wenn er sagt: „Ich habe keine Freude an vergänglicher Speise noch auch an den Vergnügungen dieses Lebens. Gottes Brot will ich, das ist das Fleisch Jesu Christi, der aus dem Samen Davids (stammt), und als Trank will ich sein Blut, das unvergängliche Liebe ist“ (Brief an die Römer, Kap. 7). Mit dem Begriff des Opferraumes, auf Griechisch „thysiasterion“ beschreibt der Apostelschüler die Kirche. „Wer aber nicht zur Versammlung erscheint, der ist bereits vom Hochmut besessen und hat sich selbst gerichtet, denn es steht geschrieben: Den Hochmütigen widersteht Gott (Spr. 3,34, Jak. 4,6, 1.Petr. 5,5). Seien wir deshalb eifrig, dem Bischof keinen Widerstand zu leisten, damit wir Gott unterworfen seien“ (Brief an die Epheser, Kap.5).
Die Rolle des Bischofs
Dem von Ignatius beschriebene Opferraum, welcher die Kirche ist, steht der Bischof vor. Dem Bischof soll man nicht widerstehen und sich dadurch Gott unterwerfen, denn es ist die Anordnung Gottes, der ja der Gott der Ordnung ist. Zum Ende von Kapitel 4 lobt er die Epheser mit folgenden Worten: „Übrigens ist Onesimus selbst über eure treffliche Ordnung in Gott voll des Lobes, da ihr alle nach der Wahrheit lebt und keine Sekte bei euch heimisch ist; vielmehr hört ihr auf keinen besser als auf ihn (den Bischof), da ja wahrhaft (in ihm) Jesus Christus selbst redet.“ Die Epheser leben demnach in der Wahrheit, abgesondert von allem sektiererischen Gruppierungen, durch die Einhaltung der Kirchenordnung. „Gewisse Leute pflegen ja in üblem Trug den Namen Christi sich beizulegen oder Dinge zu tun, die Gottes unwürdig sind. Denen müsst ihr wie wilden Tieren ausweichen. Sind sie doch tollwütige Hunde, die unversehens beißen; nehmt euch vor ihnen in acht, denn ihre Bisse heilen nur schwer“, schreibt Ignatius an die Epheser in Kapitel 7.
Die Gefahr der Irrlehrer
So eindringlich warnt er vor Irrlehrern und Sektierern die die Eucharistie und die Ordnung der kirchlichen Ämter ablehnen. Als „Hunde“ beschreibt er sie, die sich den Namen Christi in üblen Trug zulegen. „ Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen!“ (Matthäus 7,6). Das Allerheiligste selbst ist die heilige Eucharistie, Fleisch und Blut Jesu Christi (Johannes 6,55), das Opfer des neuen Bundes. Anhand des eucharistischen Glaubens identifiziert der Apostelschüler die Irrlehrer.
Ignatius an die Smyrnäer, 7. Kap. Verhalten der Irrlehrer.
Von der Eucharistie und dem Gebete halten sie sich ferne, weil sie nicht bekennen, dass die Eucharistie das Fleisch unseres Erlösers Jesus Christus ist, das für unsere Sünden gelitten hat und das der Vater in seiner Güte auferweckt hat. Die nun reden wider die Gabe Gottes, die sterben in ihrer Streitsucht. Besser wäre für sie die Liebe, auf dass sie auch auferstehen. So ist es passend, von solchen sich fern zu halten und weder einzeln noch gemeinsam von ihnen zu reden, dagegen sich an die Propheten zu halten, ganz besonders aber an das Evangelium, in dem uns das Leiden geoffenbart und die Auferstehung klar dargelegt ist. Die Spaltungen fliehet als den Anfang der Übel!