In unserer modernen Gesellschaft wird Religion oft als eine rein private Angelegenheit betrachtet. Dieser Glaube basiert auf der Vorstellung, dass religiöse Überzeugungen persönlich und subjektiv sind, ähnlich wie Vorlieben für Musik oder Kunst. Doch diese Sichtweise verkennt eine fundamentale Tatsache: Religion erhebt den Anspruch auf Wahrheit, und Wahrheit ist per Definition nicht privat.
Wenn wir über Wahrheit sprechen, beziehen wir uns auf etwas, das unabhängig von individuellen Meinungen oder Gefühlen existiert. Wahrheit ist objektiv und universell – sie gilt für alle Menschen, unabhängig von ihrer persönlichen Meinung. Wenn eine Religion behauptet, eine Wahrheit über die Natur der Existenz, den Ursprung des Universums oder die Bestimmung des menschlichen Lebens zu kennen, dann macht sie einen universellen Anspruch. Dieser Anspruch kann nicht auf das Private beschränkt werden, weil er alle Menschen betrifft.
Die Verkündung der Wahrheit durch Mission – Eine christliche Verpflichtung
In der Heiligen Schrift lesen wir im Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 6:
„Jesus sprach zu ihm: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
Diese Worte Jesu sind nicht nur eine zentrale Aussage des christlichen Glaubens, sondern auch ein Aufruf zur Verkündung der Wahrheit. Wenn wir Christen die katholische Religion missionieren, erfüllen wir damit eine heilige Pflicht, die Wahrheit, die uns durch Jesus Christus offenbart wurde, zu teilen.
Im Markusevangelium Kapitel 16, Vers 15, spricht Jesus:
„Gehet hin in die ganze Welt, und prediget das Evangelium allen Geschöpfen!“
Dieser Auftrag ist eine klare und verbindliche Anweisung an uns Christen, die Wahrheit des Evangeliums weltweit zu verkünden. Es ist nicht nur eine historische Pflicht, sondern eine zeitlose Verpflichtung, die auch in unserer heutigen, vom Zeitgeist geprägten Zeit Gültigkeit hat.
Der hl. Apostel Paulus betont im Römerbrief, im ersten Kapitel:
„Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht.“
Diese Worte erinnern uns daran, dass das Evangelium eine kraftvolle Wahrheit ist, die es wert ist, öffentlich verkündet zu werden, unabhängig von gesellschaftlichen Trends oder Moden. Paulus‘ Entschlossenheit und Mut zeigen, dass das Evangelium eine universelle Wahrheit enthält, die wir entschlossen verkünden sollen, sei es gelegen oder ungelegen.
Die Kirche – Säule und Grundfeste der Wahrheit
In der Bibel lesen wir im ersten Timotheusbrief, Kapitel 3, Vers 15:
„…das ja ist die Kirche des lebendigen Gottes, Säule und Grundfeste der Wahrheit.“
Diese Aussage unterstreicht die zentrale Rolle der Kirche im christlichen Glauben und ihre Verantwortung, die Wahrheit Gottes zu bewahren und zu verkünden.
Die römisch-katholische Kirche, geleitet vom Heiligen Geist, ist also die „Säule und Grundfeste der Wahrheit“. Seit ihrer Gründung durch Jesus Christus hat die katholische Kirche also richtigerweise den Anspruch erhoben, die unfehlbare Lehre Christi weiterzugeben und die Gläubigen zur ewigen Seligkeit zu führen.
Dieser Bibelvers verdeutlicht auch, dass der Protestantismus, der sich auf verschiedene falsche menschliche Interpretationen der Schrift gründet, von der wahren Kirche Christi abweicht. Im Gegensatz zur katholischen Kirche, die ihre Autorität auf die ununterbrochene apostolische Nachfolge und die Führung des Heiligen Geistes stützt, basieren protestantische „Kirchen“ auf individuellen Auslegungen und menschlichen „Reformbewegungen“. Daher können sie keinen Anspruch auf die unfehlbare Bewahrung der göttlichen Wahrheit erheben.
Die Wahrheit in Gesellschaft & Politik
Als Katholiken sind wir aufgerufen, das soziale Christkönigtum anzustreben. Dieses Ziel verfolgen wir, da Jesus Christus nicht nur der König unserer Herzen und unseres persönlichen Glaubens ist, sondern auch der König über unsere Gesellschaften und Nationen.
In unseren Familien legen wir als Katholiken großen Wert auf die Erziehung unserer Kinder im Glauben. Wir bemühen uns, unsere Häuser zu Orten der Liebe, des Gebets und der christlichen Tugend zu machen. Durch das tägliche Leben und die Weitergabe unseres Glaubens schaffen wir eine Einheit, die auf den Prinzipien des Christentums basiert. Diese familiäre Einheit ist ein Fundament, das auch die größere Gesellschaft prägen soll.
Wenn unsere Familien in Christus vereint sind, warum sollten wir dann nicht auch das soziale Königtum Christi anstreben? Das Volk besteht aus vielen Familien, und wenn jede Familie als kleine Zelle des Glaubens und der christlichen Werte fungiert, kann die gesamte Gesellschaft transformiert werden. Das soziale Christkönigtum bedeutet, dass die Prinzipien und Werte des Evangeliums in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens angewendet werden – in der Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur.
Die Kirche lehrt, dass das Reich Christi nicht nur eine spirituelle Realität ist, sondern auch konkrete soziale und moralische Implikationen hat. Papst Pius XI. betonte in seiner Enzyklika Quas Primas die Bedeutung des Christkönigsfestes, um die Herrschaft Christi über alle Bereiche des Lebens zu bekräftigen.
Die Einheit, die wir in unseren Familien schaffen, sollte sich also auf die gesamte Gesellschaft ausdehnen. Wenn wir als Volk Christus als unseren König anerkennen und seine Lehren in die Praxis umsetzen, können wir eine Gesellschaft formen, die von Gerechtigkeit, Liebe und Wahrheit geprägt ist. Diese Vision des sozialen Christkönigtums ist keine Utopie, sondern ein erreichbares Ideal, wenn wir uns bemühen, die Prinzipien des Evangeliums in unserem täglichen Leben und in unseren gesellschaftlichen Strukturen zu verwirklichen.
“Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!”