Das Krebsgeschwür wird nicht mehr zurückgehalten. Man schämt sich nicht mehr, krank zu sein. So in etwa erleben wir die aktuelle Krise in der katholischen Kirche. Aber der Reihe nach.
Wann wurde es offensichtlich?
Wir haben das Zweite Vatikanische Konzil. Hier wurde das Selbstverständnis der Kirche Christi verraten. Man wollte nicht mehr bestimmend sein. Den Menschen in den schwierigen Zeiten Trost spenden in der Wirklichkeit der Kirche und ihrer heiligen Sakramente. Das Ziel der Besatzer und derjenigen, die sich schamlos in hohe Positionen der Kirche hineingeschlichen haben, war und ist ein zerstörerisches. „Christus als König? Da kriegen wir die Pest! Weg mit diesem Herrscher!“, denkt man sich – oder: „Wir schlagen ihm zumindest die Königskrone vom Haupt!“
Wenn man den König entthront
Dann hat man, nebst der Aufgabe der Kirche als Heilsinstitution von Christus höchstpersönlich gestiftet, einen karitativen und weltoffenen Verein aus ihr gemacht. Der Papst, der als Stellvertreter Christi, Christus selbst vertritt, füllt seinen Terminkalender lieber mit zahlreichen Interview-Sessions und Transgruppen-Meetings. Ist es verwunderlich? Sollten wir erstaunt sein? Wohl kaum! Ist es nicht das Konzil selbst, welches zwar nicht konkret von diesen Geschehnissen sprach, aber ihnen die Erlaubnis gab, zu geschehen?
Wie kann das sein? Das Konzil spricht doch auch von Wahrheit? Ja, es gibt eben diese zwei Gesichter. Warum? Das ist ganz einfach. Wenn sich das Konzil in jeder seiner Passagen liberal ausgedrückt hätte, so wäre es schnell Geschichte gewesen. Wer einen perfiden Plan schmiedet, wie es die Freimaurer getan haben und nun immer mehr verwirklichen, der wird sich selbstverständlich nicht outen, sondern den ruhigen Weg gehen. Jeder Dieb bei Nacht träumt davon, zu stehlen und zu rauben und in Stille und ohne Auffälligkeiten von dannen zu ziehen.
Nonnen kürzten ihre Kleider und Priester rissen sich die Soutane vom Leib
Ganz so unauffällig war es natürlich nicht. Die Freimaurer haben ihre Pläne geäußert; nicht selten gelangten sie ans Licht. Aber sie sorgten ordentlich dafür, dass man die Spuren relativiert. „Ach, was übertreiben diese traditionellen Katholiken nicht schon wieder. Die sehen doch Gespenster!“ So wurde aus besorgniserregenden Tatsachen und höchstbrisanten Schriften „Verschwörungstheorien“. Die Freimaurer sind die „Opfer“, sie haben nichts getan. Sie glauben doch nur an ihren Baumeister und trinken lustig Kaffee in der Runde. Man war taub und blind. Dann ging es plötzlich schnell. Die Moderne überrollte die Menschheit. Nonnen kürzten ihre Kleidung, Priester rissen sich die Soutane vom Leib, und man stürzte sich in die neue „Freiheitsbewegung“.
Selbstdisziplin war nun schädlich. Wahre Schönheit und Demut unwichtig. Schneller Spaß und Anerkennung mussten her – Bücher schreiben und gut ankommen bei den Weltmenschen. Man will ja alle erreichen. Nur mit was? Das war nun offen. Die Frohe Botschaft war es nicht. Angemerkt sei, dass es immer eine große Anzahl von Katholiken gab und gibt, die gegen jene Besatzermacht in Rom und in der Ortspfarrei ankämpfen, aber diese Armee wurde durch die Leidenschaften der Welt und Indoktrinierung der Kulturmarxisten kleiner. War es nicht das Konzil, was den laizistischen Staaten die Hand reichte? War es nicht dasselbe Konzil, welches den falschen „Religionen“ die Hand reichte? Nun wurde aus Irrtum und Sekte – Lichtstrahlen der Wahrheit und tolle Gemeinschaften, von denen wir etwas lernen können. Also konnte die Kirche keine Lösung für die perversen kommunistischen Ideen der Welt mehr bieten, nein, sie verurteilte sie nicht mehr. Papst Paul VI. sprach vom Rauch Satans, der in die Kirche eingedrungen ist. Durch einen Spalt. Nun, wer hat am Spalt mitgewirkt? Zu sagen, dass ein Dieb eingebrochen ist, und ihm selbst die Tür zu öffnen, zeugt nicht gerade davon, dass man ihn beim Einbrechen hätte hindern wollen. Die neue Messordnung hat das ausgedrückt, was die Freimaurer wollten und was sie durch das Konzil erwirkt haben.
Die Neue Messe
Christus als Zentrum der hl. Messe? Nein, ein Mahltisch und am besten ein komischer und lustiger Priester. Was habe ich teils bei Besuchen der neuen Messe (vor etlichen Jahren in Unkenntnis) alles erlebt?
Die neue Messe ist nicht nur schädigend für den Glauben, sie war auch noch langweilig, zäh und mager. Die Priester haben nicht selten bei den Fürbitten politisiert und gerade unterwürfig Medien- und staatstreu abgeliefert.
Die Gläubigen waren nicht mehr bei der hl. Wandlung angetan und entzückt, sondern wenn der Priester zum Ende der hl. Messe einen peinlichen und schrecklichen Witz erzählte. Dann wurde applaudiert. Stille und Respekt im heiligen Raum? Adé. Das waren Momente, wo ich mir dachte: „Das drückt die wahre Religion aus? Nein!“
Wie man sich doch irren kann. Da recherchiert man und liest sich in die Problematik ein und steht nach kurzer Zeit plötzlich vor einer Kirche. „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ – Man öffnet die Türen der Kirche, sieht, wie die Menschen sich vor unserem Heiland im Tabernakel hinknien. Es ist Stille, andächtig und ruhig. So wie Gott oft wirkt. In Stille und Ruhe. Man sieht die Katholiken noch vor dem Beginn der hl. Messe den Beichtstuhl verlassen, dass sie bloß den allerheiligsten Leib unseres Königs empfangen dürfen. Würdig versteht sich. Dann kommen Messdiener und Priester aus der Sakristei. Durch die Glöckchen wird man zur Aufmerksamkeit gerufen. Asperges me. Ich könnte Bücher schreiben über die erste Minute, in der der Priester samt Messdiener den Kirchenraum betreten und diese wunderschönen Strophen anstimmen.
Aber um nicht ganz abzuschweifen, gehen wir zurück zur neuen Messe. Über die Liebe zur überlieferten Messe werden wir noch oft zu sprechen kommen. All das, wovon ich in positiver Weise gesprochen habe, ist bei sehr vielen Gemeinden in der Umgebung nicht zu finden. Beichtstühle sind Laubkammern, Sünde ist Vergangenheit und abschreckend. Und Latein… na ja. Kennt keiner mehr.
Katholik, klammer dich an die Tradition
Und so war es nach der Einführung der neuen Messe und den zahlreichen Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Priester innerhalb der hl. Messe geschehen. Aus dem „Ite missa est“ wurde ein „Gehet hin in Frieden“ und aus dem hl. Messopfer wurde die „Eucharistiefeier“. Wir schauen nun nicht mehr zum Kreuz und zum Herrn, sondern zu einem Priester, der jetzt ganz genau aufpassen muss, was er tut und sagt. Putzt er sich die Nase, so sieht man es. Fügt er zu den liturgischen Texten etwas hinzu, merkt man es zum Teil nicht. Geht er nicht auf Linie mit den Weltverbesserern, so wird er gecancelt. Denn, wir sollten nicht pauschalisieren – trotz der neuen Messe gibt es Priester, die eigentlich gute Absichten haben, aber sollten sie mal zu katholisch in ihren Predigten und Äußerungen werden, dann kommt der Gemeinderat, und dann wird abgesägt!
Was ich in meiner sehr kurzen Zeit bei den Messbesuchen im neuen Ritus erleben durfte, war schrecklich, blasphemisch, skandalös und definitiv schädigend für die Seele!
Man hat aus unserem König, Heiland, Erretter und Gott Jesus Christus einen netten Menschen gemacht, der sich Wunder ausgedacht haben muss, um uns etwas Metaphorisches zu hinterlassen. So ein Schwachsinn. Egal wer es ist und welches Amt er bekleidet. Umso würdiger – umso schlimmer: Derjenige erweist sich als nützlicher Idiot der Freimaurer-Ideen.
Ja, diese Probleme sind real, und doch gibt es eben diesen Anker. Die überlieferte Liturgie. Den unverkürzten Glauben von der Kanzel. Kristallrein und klar. Und deswegen kann ich nur jedem Katholiken, der verzweifelt ist, empfehlen, zur Tradition zu gehen. Wo? Das habe ich weiter oben schon beantwortet. Dort findet man die Ruhe und kirchliche Begleitung bei den täglichen geistlichen Kämpfen, die ein Katholik austragen muss. Ausgerüstet mit den hl. Sakramenten der Kirche und der überlieferten Liturgie geht es besser durch den Alltag. Und wenn man in Zeiten der Krankheit für die Medizin auch mal einen längeren Weg in Kauf nehmen würde, um gesund zu werden, wie wichtig ist es dann für die seelische Gesundheit, einen längeren Weg in Kauf zu nehmen? Die Frage erübrigt sich, da das seelische Heil wichtiger ist.
Lex orandi, lex credendi. Diesen Grundsatz lebt man in der Tradition.