Am Tage nach dem Fest der Erscheinung des Herrn, am 7. Januar des Jahres 1894, ward in dem bescheidenen Hause eines Webers zu Pabianice, Polen, ein Kind geboren, dessen Leben ein helles Licht in die Finsternis dieser Welt werfen sollte. Dieses Knäblein, auf den Namen Raimund getauft, wuchs in Armut auf, jedoch in einer Familie, die reich an Glauben und Frömmigkeit war. Niemand hätte damals geahnt, dass dieses Kind dereinst heiliggesprochen würde und als Märtyrer für die Liebe zu Christus und seiner Mutter Maria sterben sollte.
Die Erscheinung der Muttergottes und die Wahl der Kronen
Schon in zarten Jahren offenbarte sich Raimund eine außergewöhnliche Frömmigkeit. Als er durch kindliche Streiche seiner Mutter Kummer bereitete, sprach sie traurig: „Ach, mein armer Bub, was soll nur aus dir werden?“ Diese Worte prägten sich tief in sein Herz ein. Er suchte Trost im Gebet vor einem kleinen Altar der Gottesmutter, da erschien ihm Maria mit zwei Kronen in den Händen: eine weiße, die Reinheit bedeutend, und eine rote, die das Martyrium symbolisierte. Als sie ihn fragte, welche Krone er wähle, sprach er: „Ich wähle beide.“ Diese Wahl sollte die Richtschnur seines Lebens werden.
Der Weg ins Ordensleben
Im Alter von sechzehn Jahren trat Raimund in den Franziskanerorden ein und nahm den Ordensnamen Maximilian an. In seiner unermüdlichen Hingabe an die Muttergottes gründete er 1917 die „Militia Immaculatae“ (Miliz der Unbefleckten), welche sich zum Ziel setzte, durch Gebet, apostolisches Wirken und Verbreitung der marianischen Verehrung die Seelen zu Christus zu führen. Doch schon früh wurde sein Weg durch schwere Prüfungen gekennzeichnet: Maximilian erkrankte an Tuberkulose, und die Ärzte gaben ihm lediglich drei Monate zu leben. Doch er überlebte und wirkte noch fast zwei Jahrzehnte mit unerschöpflichem Eifer.
Das Werk der „Stadt der Immaculata“ und die Mission in Japan
1927 gründete Maximilian nahe Warschau die „Stadt der Immaculata“ (Niepokalanów). Dieses spirituelle Zentrum wuchs rasch zu einer wahren Hochburg des Glaubens heran. Die von ihm herausgegebene Zeitschrift Ritter der Unbefleckten erreichte vor Beginn des Zweiten Weltkriegs eine Auflage von über einer Million Exemplaren – ein überwältigendes Zeugnis für die Kraft seines apostolischen Wirkens.
Doch Maximilian strebte weiter: Er reiste 1930 als Missionar nach Japan und gründete in Nagasaki ein weiteres Niepokalanów. Durch seine Bescheidenheit und Hingabe gewann er viele Seelen, und der Standort des Klosters erwies sich als prophetisch, da er vom Atombombenabwurf verschont blieb.
Die Leiden des Märtyrers in Auschwitz
Mit der Besetzung Polens begann für Maximilian der Kreuzweg seines Lebens. 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet und zunächst nach Auschwitz deportiert.
Im Juli 1941 floh ein Häftling aus dem Lager. Zur Strafe wählte die SS zehn Männer aus, die im Hungerbunker grausam verhungern sollten. Einer der Auserwählten, ein Familienvater, brach in Verzweiflung aus und rief: „Meine Frau! Meine Kinder!“ Da trat Pater Maximilian hervor und sprach: „Ich bin ein katholischer Priester. Lasst mich an seiner Stelle sterben.“ Die SS, überwältigt von seinem Opfermut, willigte ein. Allein hier zeigt sich ein großes Wunder und Eingreifen des Himmels. Bei Widerspenstigkeit zückten die Generäle die Pistolen und beendeten das Leben der Person, die sich ihnen entgegenstellten. Bei Maximilian Kolbe war es anders. Sie nahmen sein Angebot an.
Das Leiden im Hungerbunker
Im Hungerbunker offenbarte sich die wahre Größe dieses Mannes Gottes. Anstatt in Verzweiflung zu fallen, verwandelte er diesen Ort des Grauens in eine Kapelle des Gebets und der Hoffnung. Pater Maximilian hörte die Beichten der Gefangenen, betete mit ihnen und sang Hymnen, die den Raum mit einem Hauch des Himmels erfüllten. Bis zuletzt war er ein Trostspender, ein Licht in der Dunkelheit. Nach Wochen des Leidens war er der letzte Überlebende. Am 14. August 1941, dem Vorabend des Festes Mariä Himmelfahrt, empfing er den tödlichen Stoß einer Giftspritze. Zeugen berichteten, dass sein Gesicht im Tode strahlte, als ob der Himmel selbst ihn empfangen hätte.
Ein Leben der Hingabe
Maximilian Kolbe wählte die weiße Krone der Reinheit und die rote Krone des Martyriums – und trug beide in vollkommener Hingabe. Sein Leben ist ein Zeugnis für die Macht der Liebe, die selbst die dunkelsten Orte dieser Welt erhellt. Seine Verehrung der Muttergottes war grenzenlos, und durch ihre Fürsprache wirkte er unzählige Wunder der Bekehrung und Rettung.
O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen, und für alle, die ihre Zuflucht nicht zu dir nehmen, besonders für die Freimaurer und für alle dir Anempfohlenen.
Amen.
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