Im vergangenen Jahr starb in Estland fast ein Viertel aller ungeborenen Kinder infolge von Abtreibungen – eine erschütternde Statistik, die das ganze Ausmaß der demografischen Krise des Landes verdeutlicht. Im Jahr 2023, in einem Land mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern, wurden weniger als 11.000 Kinder geboren. Dies stellt den niedrigsten Stand seit 1919 dar, als Estland begann, seine Bevölkerungsstatistiken zu erfassen. Gleichzeitig wurden fast 3.400 ungeborene Kinder durch Abtreibungen getötet. Das bedeutet, dass 24 % der potenziellen Geburten nicht einmal das Licht der Welt erblickten.
Eine tragische Geschichte
Diese Zahlen sind nicht nur Ausdruck der derzeitigen Situation, sondern Teil einer langen und tragischen Geschichte. Seit 1956, als das damalige Estland, das zur Sowjetunion gehörte, Tötungen im Mutterleib auf Antrag legalisierte, sind mehr als 1,5 Millionen Kinder ums Leben gekommen – eine Zahl, die die heutige Bevölkerung des Landes bei weitem übersteigt. Jeder dieser verlorenen Menschen steht für eine nicht gelebte Zukunft und für ein tiefergehendes demografisches Problem, das das Land seit Jahrzehnten belastet.
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Nach estnischem Gesetz ist eine Abtreibung auf Verlangen bis zur 12. Schwangerschaftswoche erlaubt, und in besonderen Fällen sogar bis zur 22. Woche. Noch beunruhigender ist, dass der Staat einen Großteil der Kosten dieser Eingriffe übernimmt. So werden 50 % der Kosten für medizinische Abtreibungen (ca. 35 Euro) und 70 % für chirurgische Abtreibungen (ca. 150 Euro) durch staatliche Mittel gedeckt. Dies lässt die grausame Frage aufkommen, ob das Leben eines ungeborenen Kindes in Estland nur auf diese Beträge reduziert wird – 35 oder 150 Euro, je nach Art des Eingriffs.
Diese Zahlen verdeutlichen eine traurige Realität: In einem Land, das ohnehin mit einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung kämpft, wird das Leben der Ungeborenen mit erschreckender Gleichgültigkeit behandelt. Die Konsequenzen dieser demografischen Entwicklung könnten nicht nur für die Familien, sondern für die Zukunft der gesamten Nation schwerwiegende Folgen haben.
