Lesen wir die weisen Worte des hl Alphonus Maria von Liguori:
Wenn du erkrankest, mein lieber Christ, so sprich im Herzen mit dem geduldigen Job (19,21):
„Die Hand des Herrn hat mich getroffen.“
Nimm die Krankheit so an, wie Christus den bitteren Kelch des Leidens aus den Händen seines himmlischen Vaters annahm, und sage wie er:
„Nicht mein, sondern dein Wille geschehe, o himmlischer Vater!“ — Vereinige auf solche Art deinen Willen mit dem göttlichen und bitte Gott um die Gnade der Geduld in deinem Leiden.
Der Unterricht
Es ist sehr wichtig, gleich beim Beginne der Krankheit eine gute Beichte, und wenn es notwendig sein sollte, eine Lebensbeichte zu verrichten. Erstens werden oft nur dadurch die Schmerzen der Krankheit verdienstlich für den Kranken; befindet er sich nämlich im Stande der Todsünde, so kann er sich für sein Leiden, wenn er es auch noch so geduldig erträgt, nicht den geringsten Lohn im Himmel versprechen. Ferner erlangt er von Gott im Sakrament der Buße besondere Gnaden, um seine Krankheit zum Heile seiner Seele zu benutzen. Da überdies die Krankheiten nicht selten als Strafe oder gar die Folge früher begangener Sünden sind, so wird durch eine gute Beichte das Übel an der Wurzel geheilt und die leibliche Genesung leichter angebahnt.
Sodann wird durch eine gute Beichte das Gemüt des Menschen beruhigt, und ein gutes Gewissen ist, wie das Sprichwort sagt, ein sanftes Ruhekissen; es versüßt das Leiden und macht auch das Harte erträglich und leicht.
Endlich und vor allem bewirkt eine frühzeitige Beichte, dass man nicht unvergebens und ohne mit Gott ausgesöhnt zu sein, vom Tode überrascht wird und so vor dem göttlichen Richter zu erscheinen hat.
Je länger man die Beichte verschiebt, desto weniger ist man imstande, sie gut zu verrichten. Findet man es schon beim Beginne der Krankheit so schwer, eine ordentliche Beichte abzulegen, wie wird es dann erst sein, wenn Leib und Seele von der Krankheit niedergebeugt sind?
Ist es vernünftig, diese wichtige Angelegenheit auf eine so ungewisse Zukunft zu verschieben?
Hast du auf diese Art dein Gewissen in Ordnung gebracht, so ordne auch das Zeitliche. Mache ein gesetzlich gültiges Testament oder bringe sonst durch eine klare Verfügung alle deine Sachen in Ordnung.
Verschiebe dieses Geschäft nicht, damit du nicht in den letzten Augenblicken deines Lebens, wo du nur für deine Seele sorgen solltest, die so kostbare Zeit mit zeitlichen Geschäften zubringen müsstest.
Bedenke, dass dich der Tod auch plötzlich überraschen kann und dass du vor dem Richterstuhle Jesu Christi es verantworten müsstest, wenn durch deine Sorglosigkeit jemandem ein Unrecht zugefügt würde.
Wie viele Unordnungen und Feindschaften entstehen nicht oft aus der Vernachlässigung dieser letzten Willenserklärung von Seiten des Kranken!
Hast du ungerechtes Gut, so errstatte es; hast du Schulden, so bezahle Sie. Wehe dir, wenn ungerechtes Gut auf deiner Seele lastet, und du mit dem Bewußtsein, diese Schuld nicht entrichtet zu haben, in die Ewigkeit eingehest! Vergiss bei deinem Testamente nicht, auch für deine Seele durch fromme Stiftungen und wohltätige Schenkungen zu sorgen; denn deine Kinder oder andere Erben werden sich, wenn du gestorben bist, vielleicht wenig darum kümmern, durch fromme Werke deiner Seele zur Hilfe zu kommen.
Gebrauche die vom Arzte vorgeschriebenen Arzneimittel; Setze aber dein ganzes Vertrauen auf Gott, der den Arzt erleuchten und die Arzneien wirksam machen muss. Hilft dir die Arznei nicht, so murre und klage nicht. Erschwere deinen Wärtern ihr ohnehin schweres Geschäft nicht noch durch Ungeduld, sondern ergib dich ganz in den Willen Gottes, ohne dessen Zulassung kein einziges Haar von deinem Haupte fällt.
Bringe die Zeit deine Krankheit nicht mit unnützen Gesprächen oder übertriebener Sorge für die Gesundheit deines Leibes zu, sondern bedenke, dass von der guten Benutzung deiner Krankheit viel für dein ewiges Seelenheil abhängt.
Du kannst zu gewissen Zeiten des Tages gewisse Gebete und Andachtsübungen verrichten, zum Beispiel den Rosenkranz, die Bußpsalmen oder eine Litanei beten; du magst ferner ein gesitliches Buch lesen oder dir vorlesen lassen, besonders ein solches, welches von dem Leiden Jesu Christi handelt. Kannst du dich nicht mit längerem Gebet oder Lesen anstrengen, so erhebe oft dein Gemüt zu Gott durch fromme Seufzer und kurze Stoßgebetlein.
Nimm das Kruzifix in die Hand, drücke es oft an dein Herz und an deinen Mund und sprich im Herzen: “O mein Jesus, meine Schmerzen vereinige ich mit deinen Schmerzen; ich will Sie gern ertragen zur Abbüßung meiner Sünden!”
Sorge dafür, dass es mit einem Sterbeablass versehen wird.
Hänge ein Bild der seligsten Jungfrau vor dein Bett, wende dich an Sie wie an eine geliebte Mutter, die dich zur Zeit der Trübsal nicht verlassen wird. Verehre auch die Engel und die heiligen Gottes, besonders jene, zu denen du ein besonderes Vertrauen hast.
Hält deine Krankheit längere Zeit an, so bitte deinen Beichtvater, dass er dich zuweilen besuchen und dir von Zeit zu Zeit die heilige Kommunion zur Stärkung deine Seele reichen möge.
Wenn deine Krankheit zunmimmt und der Tod näher hernrückt, so werde nicht kleinmütig und verzagt, sondern entschließe dich, diese Welt, die nicht unsere bleibende Stätte ist, zu verlassen, um in das himmlische Vaterland einzugehen.
“Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben.” (Hebräer 9)
Wir sind hier auf Erden Fremdlinge, und es sollte und nicht schwer fallen, zu unserem himmlischen Vater und zu unserem göttlichen Erlöser zu kommen.
Durch den Tod wirst du von deinen Armseligkeiten und vor der Gefahr, fernerhin zu sündigen, befreit.
Der Tod ist die beste Genugtuhung für deine Sünden, Wenn du ihn mit Ergebung in den Willen Gottes annimmst.
Überlasse dich gänzlich der unendlichen und liebreichen Barmherzigkeit Gottes, und verlange nichts Anderes, als dass Sein heiligster Wille an dir in Erfüllung gehe.
Dies ist die beste Weise, gottselig zu sterben und sich seines ewigen Heiles zu versichern; denn es ist unmöglich, dass eine Seele, die sich Gott auf eine so vollkommene Weise übergibt, ewig zu Grunde gehen sollte.
Sprich oft mit deinem Heilande am Kreuze: “Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!”
Streite wider alle Anfechtungen und Versuchungen der Hölle mit Mut und Standhaftigkeit. Der Name Jesus und Maria möge auf deinen sterbenden Lippen schweben und die brennende Sterbekerze möge dir in die Ewigkeit hinüber das Zeugnis geben, dass du den heiligen Glauben, den du in der Taufe empfangen, auch bis ans Ende treu bewahrt hast.
Eine Antwort
Ja, dieser Artikel hat mir sehr gefallen. Danke für die wertvolle Arbeit die Sie leisten. Gottes reichsten Segen. Kommen weitere Beiträge? Sr. Silvia-Maria