Wie sehr sehnen sich viele Katholiken in Zeiten der Ampelregierungen und des sittlichen Verfalls der letzten Jahrzehnte nach einer katholischen Gesellschaftsordnung. Eine der Wahrheit verpflichtete Gesellschaftsordnung ist nach katholischer Lehre ein gutes und erstrebenswertes Ziel.
Christliche Werte
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein solches Gesellschaftssystem in der Geschichte, in dem christliche Werte und politische Macht für mehr als ein Jahrtausend vereint waren. Der heilige Bonifatius, der „Apostel der Deutschen“, betonte die göttliche Mission des Reiches in der Christianisierung der germanischen Völker. Er sagte: „Das Reich ist eine göttliche Pflanzstätte, in der der Glaube gedeihen kann. Möge es immer im Licht des Evangeliums stehen.“ Bonifatius sah im Reich einen fruchtbaren Boden für die Verbreitung und das Gedeihen des christlichen Glaubens. Mehr als ein Jahrtausend lang, von seiner Gründung im Jahr 800 bis zu seinem Ende im Jahr 1806, war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation eine zentrale Institution der europäischen Geschichte.
Offiziell gegründet wurde das Heilige Römische Reich, als Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahres 800 Karl den Großen zum Kaiser krönte. Karl der Große, auch als „Vater Europas“ bezeichnet, setzte sich intensiv für die Christianisierung der germanischen Stämme ein und förderte den Bau von Kirchen und Klöstern. Der heilige Bernhard von Clairvaux lobte die Kaiser des Reiches für ihre Rolle im Schutz und der Förderung der Kirche. Über Karl den Großen sagte er: „Karl der Große war ein strahlendes Licht des Glaubens und ein unermüdlicher Verteidiger der Kirche.“
Thomas von Aquin pflichtete ihm bei und betonte auch die Notwendigkeit einer starken christlichen Herrschaft, um den Glauben zu verteidigen und Gerechtigkeit zu fördern. Er erklärte: „Ein gerechter Herrscher, der den Glauben schützt, ist ein Geschenk Gottes. Das Heilige Römische Reich verkörpert diese göttliche Gnade.“
Ein herausragendes Merkmal des Heiligen Reiches war das Reichskirchensystem. In ihm spiegelte sich die enge Verflechtung von Kirche und Staat wider.
Kirche und Staat
Grundlage des Reichskirchensystems war die Einbindung der kirchlichen Institutionen in die politischen Strukturen des Reiches. Zentrale kirchliche Akteure waren dabei die Reichsstände, zu denen Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte gehörten. Erzbischöfe und Bischöfe herrschten über große geistliche Territorien, die Hochstifte oder Bistümer genannt wurden. Sie hatten oft auch die weltliche Herrschaft über ihre Territorien und fungierten als Landesherren. Auch im Reichstag hatten einige von ihnen Sitz und Stimme. Klöster und Orden spielten in der Reichskirche eine wichtige Rolle. Sie waren Zentren des geistlichen Lebens, der Bildung und der Kultur. Orden wie die Benediktiner, die Zisterzienser und später die Jesuiten hatten großen Einfluss auf die religiöse Praxis und das geistige Leben im Reich.
Karl der Große begründete die karolingische Renaissance, eine Bildungsreform, die das Studium der Bibel und der Kirchenväter förderte. Klöster und Domschulen wurden zu Bildungs- und Kulturzentren, die das Wissen der Antike bewahrten und weiterentwickelten.
Ein wahres Beispiel
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein wahres Beispiel für Einheit in Vielfalt. Trotz der unterschiedlichen Völker und Stämme, aus denen es sich zusammensetzte, blieb das Reich durch den gemeinsamen Glauben und die christlichen Werte geeint. So war das katholische Kaisertum eine Zeit der absoluten geistigen Höhe und der Blüte der christlichen Kultur. Die Herrscher sorgten nicht nur wie heute für das materielle Wohl der Bürger, sondern auch für ihr Seelenheil.
Die Zerstörung
Leider fiel das deutsche Volk durch die protestantische Irrlehre in Ungnade und das Reich wurde zerstört. An seine Stelle traten viele Ersatzgebilde, die aber nie wieder die gleiche Höhe erreichen konnten. Deutschland wurde immer weiter protestantisiert und von der wahren katholischen Religion getrennt. Dies mündete schließlich in den überaus menschenfeindlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts, wie dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus.