In einer Sonderaudienz zum Heiligen Jahr im Petersdom rief der Papst am Samstag zur Rückbesinnung auf moralische Grundprinzipien auf. Er betonte: Es sei die „Pflicht aller Länder, die Sache des Friedens zu unterstützen, Wege der Versöhnung einzuleiten und Lösungen zu fördern, die Sicherheit und Würde für alle garantieren“. Dabei warnte er davor, dass „niemand je die Existenz des anderen bedrohen“ dürfe. Eine „sichere Welt ohne nukleare Bedrohung“ sei nur durch „respektvolle Begegnung und Dialog“ möglich. Der Papst nimmt damit eine neutrale, vermittelnde Rolle ein und mahnt die Kriegsparteien zum Frieden. Mit diesen Aussagen nimmt er die Haltung seines Vorgängers Franziskus ein, der sich ähnlich für Frieden zwischen Ukraine und Russland einsetzte.
Der Heilige Vater nimmt Stellung
Der Heilige Vater vermeidet zwar eine direkte Parteinahme, doch wird deutlich, dass er sowohl die nukleare Aufrüstung des Iran als auch die israelischen Präventivschläge mit Sorge betrachtet. Die Mahnung zu „Verantwortung und Vernunft“ legt nahe, dass er einseitige militärische Eskalationen ablehnt und stattdessen auf Verhandlungen setzt.
Der Erzbischof von Teheran zeigt sich besorgt
Deutlicher wurde der katholische Erzbischof von Teheran, Kardinal Dominique Joseph Mathieu. Er kritisierte offen den israelischen Militärschlag:
„Mit Bedauern beobachten wir in diesen Stunden, dass wieder einmal geglaubt wird, Frieden durch Präventivschläge zu erreichen, anstatt sich an den Verhandlungstisch zu setzen.“
Der israelische Angriff auf den Iran kam überraschend und unvorhergesehen. Der Schock sitzt tief in der iranischen Bevölkerung.
Diese Aussagen stehen in scharfem Kontrast zur Haltung weltlicher Akteure. Der US-Präsident Donald Trump rechtfertigte das israelische Vorgehen mit den Worten: Er habe dem Iran „Chance über Chance“ gegeben, einen Deal zu machen. Nun seien „gewisse Hardliner“ eben „alle tot“, und es werde nur noch schlimmer werden. Der Iran solle „einen Deal machen, bevor es zu spät sei“. Laut verschiedenen Medienberichten wurden durch die israelischen Angriffe führende Köpfe aus Militär und Nuklearwissenschaft gezielt getötet. Der verheerende iranische Gegenschlag kam ebenfalls überraschend. Postwendend antworteten die iranischen Streitkräfte und überforderten die hochgelobte israelische Luftabwehr.
Beide Kriegsparteien widersprechen der katholischen Morallehre
Vor dem Hintergrund der katholischen Morallehre bleibt jedoch festzuhalten: Weder atomare Abschreckung noch militärische Erstschläge können als legitime Mittel zur Friedenssicherung gelten, wenn sie das Prinzip der Verhältnismäßigkeit und das Ziel des gerechten Friedens untergraben.
Wahren Frieden gibt es nicht in der Welt, sondern nur im Herrn Jesus Christus (Johannes 16,33), dem Friedefürst (Jesaja 9,5-6) der die Friedensstifter selig preist (Matthäus 5,9).
Als Katholiken müssen wir für den Frieden, aber auch für die Bekehrung der Völker beten.