Fronleichnamsfest – Die Erhebung des Altarsakraments

Er ist hier! Sichtbar – Der König zieht durch das Volk und lässt sich anbeten!

Das Fronleichnamsfest, tief verwurzelt im Glauben und der Lehre der katholischen Kirche, ist ein bleibendes Denkmal der Anbetung des Allerheiligsten Altarsakraments. Es erinnert an die unendliche Liebe Gottes, aber auch an das Königtum unseres Heilandes. Seine Ursprünge führen uns ins 13. Jahrhundert und sind eng mit der heiligmäßigen Jungfrau Juliana von Cornillon und der Stadt Lüttich verbunden.

Der Beginn in Lüttich: Ein Werk des Himmels

Im Jahr 1246 führte der Bischof von Lüttich, Robert de Thourotte, das Fronleichnamsfest in seiner Diözese ein. Der Anlass für dieses Fest war eine Offenbarung, die der gottesfürchtigen Schwester Juliana von Cornillon zuteil wurde. Geboren 1192 in Retinne, einem kleinen Dorf nahe Lüttich, wurde Juliana früh zur Waise und wuchs im Kloster Mont Cornillon auf. Schon als Kind zeichnete sie sich durch eine tiefe Ehrfurcht vor dem Altarsakrament aus.

In einer Vision zeigte ihr Gott die Kirche als strahlenden Mond, dessen Glanz jedoch durch eine dunkle Stelle getrübt war. Diese Kerbe symbolisierte das Fehlen eines Festes, das dem Altarsakrament gewidmet sein sollte. Von dieser göttlichen Botschaft erfüllt, suchte Juliana zunächst Rat und Hilfe bei Johannes von Lausanne und Jacobus von Troyes, einem Erzdiakon von Lüttich. Mit ihrer Unterstützung wandte sie sich an den Bischof von Lüttich, der ihre Eingebung prüfte und schließlich 1246 das Fronleichnamsfest für seine Diözese einführte.

Herausforderungen und Gottes Fügung

Die Einführung des Festes war jedoch nicht frei von Anfeindungen. Manche Geistliche hielten es für unnötig, da das Altarsakrament bereits in der heiligen Messe angebetet werde. Doch Juliana ließ sich durch diese Widerstände nicht entmutigen. Mit Hilfe eines frommen Ordensmannes, Bruder Johannes, wurde ein liturgisches Offizium erstellt, das die Majestät und Würde des Altarsakraments betonte. Durch Julianas Beharrlichkeit breitete sich das Fest in der Region aus, auch wenn es weiterhin auf Ablehnung stieß.

Papst Urban IV. und die Ausweitung des Festes

Ein entscheidender Wendepunkt war die Wahl Jacobus von Troyes zum Papst Urban IV. im Jahr 1261. Urban, ein Mann von tiefem Glauben, erkannte in Julianas Visionen das Werk Gottes. Er beschloss, das Fest auf die gesamte Kirche auszuweiten. Im Jahr 1264 erließ er die Bulle Transiturus de hoc mundo, in der er das Fronleichnamsfest feierlich einführte. In dieser Schrift hob er die unvergleichliche Bedeutung des Altarsakraments hervor und ordnete an, dass es jedes Jahr am Donnerstag nach der Oktav der Dreifaltigkeit gefeiert werde. Urban beauftragte den heiligen Thomas von Aquin, ein Offizium für das Fest zu verfassen. Die Hymnen, die daraus entstanden, zeugen bis heute von der Erhabenheit des Glaubens und der Schönheit der Liturgie.

Das Wunder von Bolsena

Ein weiterer Meilenstein für die Einführung des Festes war das eucharistische Wunder von Bolsena. Im Jahr 1263 wurde ein Priester, der an der Realpräsenz Christi zweifelte, während der heiligen Messe Zeuge seiner Religion: Blut floss aus der konsekrierten Hostie und durchtränkte das Korporale. Dieses Wunder überzeugte viele Zweifler und bestärkte Papst Urban IV. in seinem Entschluss, das Fronleichnamsfest einzuführen. Das blutgetränkte Korporale wird bis heute in der Kathedrale von Orvieto aufbewahrt.

Bestätigung und Verbreitung

Nach dem Tod Urbans IV. führte Papst Clemens V. sein Werk fort. Das Konzil von Vienne im Jahr 1311 bestätigte die Feier des Festes, und Papst Johannes XXII. fügte eine Oktav hinzu, um die Anbetung des Altarsakraments noch weiter zu fördern. Prozessionen, bei denen das Allerheiligste durch die Straßen getragen wird, wurden zu einem zentralen Bestandteil des Festes. Diese feierlichen Umzüge waren ein Triumph des katholischen Glaubens und ein Ausdruck der tiefen Verehrung und Anbetung, die Christus im Altarsakrament gebührt.

Die Bedeutung des Fronleichnamsfestes

Das Fronleichnamsfest ist mehr als eine liturgische Feier; es ist ein lebendiger Ausdruck des katholischen Glaubens an die Realpräsenz Christi. Die Gläubigen sind eingeladen, das göttliche Mysterium mit Ehrfurcht zu betrachten, Christus sichtbar in der Öffentlichkeit als ihren wahren König anzubeten.

Schlussgedanke

Die Einsetzung des Fronleichnamsfestes zeigt, wie Gott durch die Demut und Hingabe einer einfachen gottgeweihten Schwester ein Werk von ewiger Bedeutung wirken kann. Es erinnert die Gläubigen daran, dass Christus im Altarsakrament wahrhaft gegenwärtig ist und lädt dazu ein, ihn mit Liebe und Hingabe anzubeten. Dieses Fest bleibt ein Juwel der katholischen Tradition und erinnert uns jedesmal daran:

Christus ist König – zu jeder Zeit, allgegenwärtig und wahrhaftig gegenwärtig im hochheiligen Altarsakrament.

 

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