Der Legende nach wirkte der katholische Priester Ruprecht in einem sächsischen Dorf zur Zeit, als das Christentum den alten heidnischen Bräuchen noch nicht vollständig den Rang abgelaufen hatte. Viele Sachsen hielten weiterhin an ihren Göttern, Ritualen und Festen fest und begegneten der neuen Religion mit Spott oder offenem Widerstand.
Die Weihnachtsnacht
In der Heiligen Nacht, während Pater Ruprecht in der Kirche die feierliche Weihnachtsmesse zelebrierte, versammelte sich draußen eine Gruppe von heidnischen Dorfbewohnern. Sie machten Lärm, sangen obszöne Lieder, tanzten wild und verhöhnten die christliche Liturgie. Manche Fassungen der Legende berichten, sie hätten absichtlich alte heidnische Winterrituale abgehalten, um die Geburt Christi zu verspotten. Der Lärm drang in die Kirche und störte die heilige Messe.
Der Fluch
Tief erzürnt, im Eifer göttlicher Gerechtigkeit trat Ruprecht aus der Kirche und klagte über die Heiden: Sie sollten tanzen, ohne aufhören zu können, bis Gott selbst ihnen Erlösung gewähre.
Kaum waren die Worte gesprochen, traf sie das Wunder: Die Störenfriede konnten nicht mehr aufhören zu tanzen.
Der endlose Tanz
Tag und Nacht, bei Schnee und Eis, mussten sie sich drehen, springen und winden. Sie konnten weder essen noch schlafen. Wer versuchte, ihnen zu helfen, wurde mitgerissen oder abgestoßen. Ihre Füße bluteten, ihre Kleider zerfielen – doch der Tanz hörte nicht auf.
Erlösung und Bekehrung
Erst als Ruprecht – vom Elend der Menschen bewegt – erneut für sie betete und den Fluch aufhob, brach der Bann. Die Tänzer fielen erschöpft zu Boden.
Beschämt und erschüttert bekannten sie ihre Schuld, ließen sich taufen und schworen dem Heidentum ab. Der Tanz wurde so zum Werkzeug göttlicher Zucht, nicht zur bloßen Rache.





