Vom Halbmond zum Kreuz: Die Bekehrung eines Prophetenverwandten

In der Geschichte der Religionen finden sich immer wieder einzelne Seelen, deren Lebensweg auf beeindruckende Weise die verborgene Wirkkraft der Wahrheit offenbart. Einer dieser Namen ist fast vergessen in den Annalen der Welt – und doch verdient er es, mit Nachdruck in das kollektive Gedächtnis der Christenheit zurückgerufen zu werden: ʿUbayd Allah ibn Jahsh, ein Mann aus dem innersten Kreis des islamischen Gründers Mohammed – und ein Überläufer zum Kreuz Christi.

Kein Unbekannter

Ubayd Allah war kein Unbekannter in Mekka. Er stammte aus dem angesehenen Stamm der Quraisch, war ein naher Verwandter Mohammeds – Sohn von Umayma bint ʿAbd al-Muttalib, einer Tante des Propheten –, und gehörte somit zu dessen familiärer Sphäre. Als der Islam in den ersten Jahrzehnten seines Erscheinens in Mekka verfolgt wurde, war es ʿUbayd Allah, der zusammen mit seiner Gattin, Umm Habiba, zu den ersten Auswanderern gehörte, die nach Abyssinien (dem heutigen Äthiopien) flohen, um Schutz vor der Verfolgung durch die mekkanische Oberschicht zu finden.

Doch was in Abyssinien geschah, ist von einzigartiger Bedeutung – nicht nur für das Verständnis des frühen Islam, sondern auch für die unerschütterliche Leuchtkraft des Evangeliums. Im Land des christlichen Negus, des Königs von Aksum, kam ʿUbayd Allah in Berührung mit dem gelebten Glauben der dortigen Christen. Er sah mit eigenen Augen die Liturgie, die Demut und die geistliche Tiefe, mit der die äthiopischen Christen ihren Herrn verehrten. Und in seinem Herzen regte sich ein Zweifel – oder besser: eine Ahnung der Wahrheit.

Die islamischen Quellen berichten nur widerwillig darüber. Doch es lässt sich kaum leugnen: ʿUbayd Allah konvertierte zum Christentum. Er verließ den Islam, bekannte sich offen zur Nachfolge Christi und soll laut Überlieferung als überzeugter Christ in Äthiopien gestorben sein. In einer besonders eindrucksvollen Szene, überliefert in der arabischen Literatur, soll er seinen einstigen Glaubensgenossen gesagt haben: „Ihr seht klar, doch eure Augen sind halb verschlossen.“ Ein Zeugnis, das seine Überzeugung verrät: dass im Christentum die Erfüllung dessen liegt, was im Islam bloß gesucht wird.

Dieser Akt der Konversion hatte auch tiefgreifende persönliche Konsequenzen. Seine Frau, Umm Habiba, trennte sich von ihm, da der Abfall vom Islam im frühen islamischen Recht als Ehebruch oder Bruch des Bundes galt. Sie selbst blieb Muslimin und wurde später von Mohammed – dem Cousin ihres Ex-Mannes – zur Frau genommen, wodurch eine fast symbolische Spaltung entstand: zwischen einem Mann, der das Kreuz Christi annahm, und einer Frau, die in die Umma des Islam zurückkehrte.

Der Ruf Christi

Für die christliche Welt, besonders für jene, die sich der Wahrung des wahren Glaubens inmitten der Wirrnisse der Zeit verpflichtet wissen, birgt diese Geschichte eine stille, aber kraftvolle Botschaft: Selbst im engsten Umkreis des Islam konnte der Ruf Christi vernommen werden. Der Glaube, so schreibt der heilige Paulus, kommt vom Hören – und ʿUbayd Allah hörte. Er hörte das Evangelium, vielleicht in der erhabenen Liturgie der koptischen Messe, vielleicht in der Stille eines Klosters, vielleicht durch das gelebte Zeugnis einfacher Christen. Doch er hörte – und er glaubte.

Sein Name mag in den Geschichtsbüchern klein gedruckt sein, doch in den Augen des Himmels ist seine Entscheidung groß. Wo viele dem Schein des Neuen und dem Ruf zur irdischen Macht erlagen, erkannte er im Gekreuzigten den wahren König. Er verließ die Umma, um sich zur communio sanctorum zu bekennen.

Mögen heutige Christen in ihm ein Vorbild erkennen – für Mut, für geistige Wachsamkeit, für Treue zur Wahrheit. In einer Welt, die nicht selten den Kompromiss über die Wahrheit stellt, lehrt uns ʿUbayd Allah ibn Jahsh, dass es nichts Höheres gibt als das Bekenntnis zu Christus – selbst, wenn es den Bruch mit Familie, Gesellschaft oder Ideologie bedeutet.

Denn selig sind, die um des Namens Jesu willen alles verlassen – sie werden das Himmelreich erben.

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