Im Katechismus des hl. Pius X lesen wir folgende Frage mit der dazugehörigen Antwort, mit Bezug auf die Taufe.
Was bewirkt das Sakrament der Taufe?
Das Sakrament der Taufe verleiht die erste heiligmachende Gnade, durch die die Erbsünde getilgt wird, sowie alle aktuelle Sünde, wenn eine solche existiert; es vergibt alle Strafen, die durch solche Sünden verhängt würden; es prägt das Prägemal eines Christen ein; es macht uns zu Kindern Gottes, Mitglieder der Kirche und Erben des Paradieses und befähigt uns, die anderen Sakramente zu empfangen.
Papst Pius X fasst alles zusammen
Ganz richtig beschreibt der Papst die Taufe mit den folgenden Eigenschaften:
-Es ist ein Sakrament
-Die erste heiligmachende Gnade wird verliehen
-Vergebung der Sünden
-Eingliederung in den Leib Christi mit der dazugehörigen Gottes Kindschaft
-Nur durch die Taufe sind wir befähigt das Paradies zu erben
-Erst nach der Taufe dürfen wir die anderen Sakramente empfangen
Was ist ein Sakrament?
Manchem Leser ist der Begriff des Sakraments vielleicht fremd. Von daher lasse ich Papst Pius X zu Wort kommen, wie er es grandios in seinem Katechismus beschreibt.
Was ist mit dem Wort Sakrament gemeint?
Mit dem Wort Sakrament ist ein reales und wirksames Zeichen der Gnade gemeint, das von Christus eingesetzt ist, um unsere Seelen zu heiligen.
Warum werden die Sakramente reales und wirksames Zeichen der Gnade genannt?
Die Sakramente werden reales und wirksame Gnadenzeichen genannt, da alle Sakramente durch sinnliche Dinge die göttliche Gnade anzeigen, die sie in unseren Seelen hervorbringen.
Somit ist klar, dass die heilige Taufe ein Sakrament ist.
Die Lehre der Bibel über die Taufe
Die Taufe ist notwendig um das ewige Leben zu erlangen, denn sie ist
„das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung im Heiligen Geist.“ (Titus 3,5).
Die Wiedergeburt aus Wasser und Geist sind Grundvoraussetzung zum ewigen Leben, wie es das Johannesevangelium beschreibt:
„Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Johannes 3,5).
Durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist werden uns gewiss die Sünden vergeben.
„Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“ (Apostelgeschichte 2,38).
Durch die Taufe werden wir Glieder des mystischen Leibes Christi, welcher die katholische Kirche ist, wie Papst Pius X es beschreibt.
„Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.“ (1. Korinther 12,13).
Durch die Taufe ziehen wir Christus selbst an, was der hl. Paulus mit folgenden Worten beschreibt:
„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“ (Galater 3,27).
Von daher ist es unumgänglich die Taufe zu empfangen um das Paradies zu erben.
„Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Markus 16,16).
Die Kirchenväter bestätigen die biblische Lehre der katholischen Kirche
Kirchenvater Justin der Märtyrer (100 – 165) beschreibt die Taufe im Zusammenhang mit der heiligen Eucharistie, in seiner ersten Apologie in Kapitel 66:
Diese Nahrung heißt bei uns Eucharistie. Niemand darf daran teilnehmen, als wer unsere Lehren für wahr hält, das Bad zur Nachlassung der Sünden und zur Wiedergeburt empfangen hat und nach den Weisungen Christi lebt. Denn nicht als gemeines Brot und als gemeinen Trank nehmen wir sie; sondern wie Jesus Christus, unser Erlöser, als er durch Gottes Logos Fleisch wurde, Fleisch und Blut um unseres Heiles willen angenommen hat, so sind wir belehrt worden, daß die durch ein Gebet um den Logos, der von ihm ausgeht, unter Danksagung geweihte Nahrung, mit der unser Fleisch und Blut durch Umwandlung genährt wird, Fleisch und Blut jenes fleischgewordenen Jesus sei. Denn die Apostel haben in den von ihnen stammenden Denkwürdigkeiten, welche Evangelien heißen, überliefert, es sei ihnen folgende Anweisung gegeben worden: Jesus habe Brot genommen, Dank gesagt und gesprochen: „Das tut zu meinem Gedächtnis, das ist mein Leib“, und ebenso habe er den Becher genommen, Dank gesagt und gesprochen: „Dieses ist mein Blut“, und er habe nur ihnen davon mitgeteilt.
Die ersten Christen bestätigen das katholische Verständnis der Taufe und der Sakramente. Die Taufe wird als Bad der Wiedergeburt und Nachlassung der Sünden beschrieben, welches Grundvoraussetzung ist für das Sakrament der heiligen Eucharistie, da es sich wahrhaft um das Fleisch und Blut (Johannes 6,55) Jesus Christi handelt. Der wahre Glaube, die Taufe und die übrigen Sakramente ebnen uns den Weg des Heils in Christus Jesus.
Cyprian von Karthago (200-258), Hauptteil 1, Kapitel 4
Nachdem aber mit Hilfe des lebenspendenden Wassers der Taufe der Schmutz der früheren Jahre abgewaschen war und sich in die nun entsühnte und reine Brust von oben her das Licht ergossen hatte, nachdem ich den himmlischen Geist eingesogen hatte und durch die zweite Geburt in einen neuen Menschen umgewandelt war, da wurde mir plötzlich auf ganz wunderbare Weise das Zweifelhafte zur Gewißheit, das Verschlossene lag offen, das Dunkel lichtete sich, als leicht stellte sich dar, was früher schwierig erschien, und ausführbar wurde das, was zuvor als unmöglich galt. So konnte man erkennen, daß das irdisch gewesen, was ehedem im Fleische geboren war und im Dienste der Sünde lebte, und daß Gottes Eigentum geworden war, was nunmehr der Heilige Geist belebte.