Ein beispielloser Angriff auf das Beichtgeheimnis sorgt in den Vereinigten Staaten derzeit für Empörung – aber auch für eine entschlossene Verteidigung. Der Bundesstaat Washington hat ein Gesetz verabschiedet, das katholische und orthodoxe Priester dazu zwingen soll, das Beichtgeheimnis zu brechen. Nun hat ausgerechnet das US-Justizministerium Klage gegen diesen gesetzgeberischen Irrweg eingereicht.
Beichte unter Beschuss
Mit dem sogenannten SB 5375 will der Bundesstaat Washington ab dem 27. Juli Geistliche verpflichten, auch solche Informationen den Behörden zu melden, die ihnen im Rahmen des Beichtsakraments anvertraut wurden – etwa im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch. Eine Ausnahme für das Beichtgeheimnis ist nicht vorgesehen. Wer sich weigert, droht mit Freiheitsstrafe und Geldbuße bestraft zu werden.
Damit überschreitet der Staat eine rote Linie: Die Beichte ist kein psychologisches Beratungsgespräch, sondern ein Sakrament, das unmittelbar in den innersten Bereich der des Menschen hineinreicht. Ein Priester, der das Beichtgeheimnis verletzt, begeht nach kirchlichem Recht ein schweres Vergehen, ein Sakrileg gegen das Sakrament selbst und ein Vertrauensbruch gegenüber der ganzen Kirche, das zur Exkommunikation führt. Er würde sich zudem von seinem priesterlichen Dienst disqualifizieren.
Klageflut zum Schutz des Heiligen
Die katholischen Bischöfe des Bundesstaates reagierten sofort und reichten Klage gegen das Gesetz ein. Auch orthodoxe Kirchen schlossen sich dem Protest an. Nun hat sich auch das US-Justizministerium selbst eingeschaltet: Es sieht in dem Gesetz einen klaren Verstoß gegen die Verfassung – insbesondere gegen das Recht auf freie Religionsausübung (1. Zusatzartikel) und gegen das Prinzip der Gleichbehandlung (14. Zusatzartikel). Der Staat dürfe niemanden zwingen, gegen seinen Glauben zu handeln – und schon gar nicht, ein göttliches Sakrament zu verraten.
Besonders gravierend ist die Ungleichbehandlung: Während Therapeuten, Sozialarbeiter oder Anwälte unter bestimmten Umständen weiterhin zur Verschwiegenheit berechtigt sind, werden Priester nun gezwungen, ihre sakramentale Pflicht zu verletzen. Das ist nicht nur eine Missachtung religiöser Praxis, sondern ein gezielter Angriff auf die katholische Kirche selbst.
Die Kirche wird nicht weichen
Priester werden das Beichtsiegel nicht brechen – selbst unter Strafandrohung. Die Geschichte kennt unzählige Märtyrer, die lieber ihr Leben ließen, als ein Beichtgeheimnis zu verraten. Die Vertraulichkeit der Beichte schützt nicht den Täter, sondern das Sakrament. Wer sie antastet, greift die Kirche selbst an.
Die katholische Kirche steht. Und mit ihr das Beichtgeheimnis. Und kein Gesetz der Welt wird das ändern.