Der heilige Adalbert, ein leuchtender Stern der Kirche, ist mit gebührendem Lob zu gedenken, und seine heiligen Taten sind in ehrerbietiger Erinnerung zu behalten. Denn so wie die Sonne am Firmament die Finsternis vertreibt, so hat dieser heilige Mann das Licht des Glaubens in die dunkelsten Winkel des europäischen Heidentums getragen.
Im Jahre des Herrn 956, in der Ortschaft Libice, wurde der heilige Adalbert, ursprünglich Vojtěch genannt, als Spross des edlen Geschlechts der Slawnikiden geboren. Der edle Herzog Slawnik und seine Gemahlin strebten für ihren Sohn eine glanzvolle Zukunft im weltlichen Leben an. Doch die Vorsehung des Allmächtigen entschied anders. In seiner Jugend wurde Adalbert von einer schweren Krankheit heimgesucht, die das Leben des Knaben in großer Gefahr brachte. In ihrer Verzweiflung trugen seine Eltern den jungen Adalbert zum Altar der heiligen Jungfrau Maria und weihten ihn dem geistlichen Stand, sollte er von seiner Krankheit genesen. Diese ergreifende Handlung fand Gnade vor Gott, und Adalbert wurde auf wunderbare Weise geheilt.
Die Jahre des Lernens und der Priesterweihe
Der geheilte Adalbert wurde nach Magdeburg gesandt, um unter der weisen Führung der Erzväter in der dortigen Schule die heilige Lehre und Wissenschaften zu erlernen. Dort vertiefte er sich in die Schriften der Kirche und bereitete sich still und demütig auf seine göttliche Berufung vor. Nach dem Abschluss seiner Studien, die ihn mit einem tiefen Verständnis für die Theologie und die kirchlichen Schriften ausstatteten, kehrte Adalbert in seine böhmische Heimat zurück.
Im Jahre des Herrn 983, in Prag, empfing er die Priesterweihe und erfüllte damit das Gelübde seiner Eltern. Die Rückkehr in das Vaterland erfüllte ihn zunächst mit Freude und Eifer, doch bald sollte sich diese Freude in Sorge verwandeln. Denn das Land, das er einst als Kind verließ, fand er nun in einem beklagenswerten Zustand vor. Überall sah er die Zeichen der Verwilderung und des moralischen Verfalls: Trunksucht, Zügellosigkeit und die Verhaftung des niederen Klerus in lasterhaften Sitten schockierten den frommen jungen Priester.
Die Weihe zum Bischof und der schwere Dienst
Ein Jahr nach seiner Priesterweihe wurde Adalbert Zeuge des qualvollen Todes des Bischofs Dithmar von Prag, der auf seinem Sterbebett an den Folgen seiner Versäumnisse und Sünden verzweifelte. Diese erschütternde Erfahrung prägte Adalbert tief und bestärkte ihn in seiner Überzeugung, dass die Kirche in Böhmen einer dringenden Erneuerung bedurfte. So wurde er im Jahre 983, im Alter von 27 Jahren, von Erzbischof Willigis von Mainz zum Bischof geweiht. Mit feurigem Eifer und einer Frömmigkeit, die seinesgleichen suchte, trat Adalbert sein Amt an. Seine Askese und sein unermüdliches Wirken für die Armen, die Bildung des Klerus und die Läuterung des Volkes waren Ausdruck seines heiligen Eifers. Doch seine Bemühungen stießen auf erheblichen Widerstand. Der böhmische Adel und das Volk, tief verstrickt in sündhafte Gewohnheiten und heidnische Bräuche, waren nicht bereit, sich den Forderungen des neuen Bischofs zu unterwerfen.
Der erste Rückzug nach Rom
Nachdem er fünf Jahre lang vergeblich versucht hatte, sein Volk zu bekehren und die Kirche zu reformieren, ließ Adalbert Amt und Herde im Stich und zog sich nach Rom zurück. Dort suchte er in der Abgeschiedenheit eines Benediktinerklosters inneren Frieden und Erneuerung. Doch seine Ruhe währte nicht lange, denn schon bald erreichten ihn die Bitten des Erzbischofs Willigis und des Papstes Johannes XV., nach Prag zurückzukehren und seine bischöfliche Aufgabe erneut aufzunehmen.
Die Rückkehr und erneute Enttäuschung
Im Jahre 992 kehrte Adalbert nach Prag zurück und gründete das Kloster Brevnow, das als geistliches Zentrum für die Erneuerung der Kirche in Böhmen dienen sollte. Doch trotz des anfänglichen Jubels und der Hoffnung des Volkes, blieb der ersehnte Erfolg aus. Der Widerstand gegen seine Reformen war ungebrochen, und erneut sah sich Adalbert gezwungen, das Bistum zu verlassen.
Die Mission in Ungarn und die Bekehrung König Stephans
Auf seiner zweiten Flucht fand Adalbert in Ungarn ein fruchtbares Missionsfeld. Dort predigte er mit großem Erfolg und gewann sogar die Familie des Stammesfürsten für den christlichen Glauben. Diese Bekehrung legte den Grundstein für die spätere Christianisierung Ungarns unter König Stephan, der später selbst als Heiliger verehrt wurde.
Das Martyrium und die letzte Mission
Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom, wo er sich erneut mit geistlicher Kraft stärkte, kehrte Adalbert nach Böhmen zurück. Doch das Volk, das er so sehr liebte, hatte sich endgültig gegen ihn gewandt. Im Jahre 997 begab sich Adalbert auf seine letzte Mission, diesmal in das Gebiet der heidnischen Preußen. Zusammen mit zwei Gefährten predigte er das Evangelium Christi in den unwirtlichen Regionen des Nordens.
Sein Wirken blieb nicht unbemerkt, und die Götzendiener, die ihren Einfluss bedroht sahen, beschlossen, Adalbert zu töten. Am 23. April des Jahres 997 fiel der heilige Bischof in der Nähe von Danzig in die Hände einer Mörderbande, die ihn bestialisch hinrichtete. Sein Kopf wurde vom Körper getrennt und auf einen Pfahl gespießt, um als abschreckendes Beispiel zu dienen.
Die Verehrung und das Erbe des heiligen Adalbert
Nach seinem Martyrium kaufte Herzog Boleslaw von Polen den Leichnam Adalberts für sein Gewicht in Gold und ließ ihn ehrenvoll in der Kathedrale von Gnesen beisetzen. Der Tod des heiligen Adalbert festigte den christlichen Glauben in den Ländern, die er missioniert hatte, und sein Andenken wird in Böhmen, Ungarn, Polen und Preußen bis heute in Ehren gehalten.
Der heilige Adalbert, ein wahrer Märtyrer und treuer Diener Christi, möge uns in unserer Zeit ein Vorbild sein und uns in unseren eigenen Kämpfen für den Glauben beistehen. Seine Fürbitte, mögen wir erflehen, damit auch wir eines Tages in die ewige Freude des Himmels eingehen dürfen.
Heiliger Adalbert, treuer Diener Christi, bitte für uns!