Mariä Himmelfahrt: Ein Dogma so notwendig

Das Fest Mariä Himmelfahrt, das am 15. August gefeiert wird, erinnert an ein zentrales Dogma der katholischen Kirche: Die leibliche Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel. Dieses Dogma besagt, dass Maria nach dem Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen wurde. Es ist ein tiefes Zeichen der Hoffnung und Erlösung für alle Gläubigen, denn es zeigt, dass auch unser Leib im göttlichen Heilsplan eine entscheidende Rolle spielt.

Der Leib in der modernen Gesellschaft: Missachtung und Vergötzung

In der heutigen Zeit scheint die Gesellschaft den Leib in zwei gegensätzliche Extreme zu drängen: auf der einen Seite wird er missachtet, auf der anderen vergöttert.

 

Missachtung des Leibes:

Viele Menschen gehen leichtfertig mit ihrem Körper um. Drogenkonsum, Alkoholmissbrauch und promiskuitives Verhalten sind weit verbreitet. Studien zeigen, dass der Missbrauch von Drogen oft zu schweren Depressionen führt, die in vielen Fällen mit einem Anstieg der Selbstmordrate einhergehen. Der Körper wird dabei oft nur noch als Mittel zur Befriedigung kurzfristiger Lust gesehen, ohne Rücksicht auf die langfristigen Konsequenzen für die Seele.

 

Vergötzung des Leibes:

Parallel dazu gibt es eine starke Tendenz, den Körper zu verherrlichen. Schönheit wird zur höchsten Tugend erhoben, was zu einem regelrechten Schönheitswahn führt, unterstützt durch Schönheitsoperationen, exzessiven Fitnesskult und eine Flut von Tätowierungen. Der Körper wird nicht mehr als Tempel der Seele gesehen, sondern als Idol, dem man alles unterordnet.

Die Gefahr der Sinnentleerung und die Bedeutung von Mariä Himmelfahrt

Diese beiden Extreme führen zu einer tiefen Sinnentleerung in der Gesellschaft. Der Mensch verliert das Bewusstsein für seine eigentliche Berufung: den Weg in die ewige Herrlichkeit Gottes. Durch die ständige Hingabe an Sünde und weltliche Vergnügungen häuft der Mensch eine schwere Schuld auf sich. In einer Zeit, in der viele Menschen keinen inneren Frieden finden, weist uns das Fest Mariä Himmelfahrt auf den wahren Sinn unseres Daseins hin.

Maria zeigt uns, dass unser Leib nicht nur ein vergängliches Gut ist, sondern eine Rolle im ewigen Heilsplan spielt. Er ist nicht zum Götzen zu erheben, sondern soll in Heiligkeit und Reinheit dem Himmel entgegenstreben. Maria, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, erinnert uns daran, dass unser endgültiges Ziel nicht in dieser Welt liegt, sondern in der Gemeinschaft mit Gott.

Der Basler Katechismus beschreibt in eindrucksvoller Weise, was uns im ewigen Leben erwartet:

„Am Ende der Welt wird Jesus Christus kommen, um die Lebendigen und die Toten zu richten. Dann wird auch unser Leib wieder mit der Seele verbunden werden, und wir werden mit dem ganzen Menschen gerichtet. Die Guten werden ewig mit Leib und Seele im Himmel selig sein, die Bösen aber ewig mit Leib und Seele in der Hölle leiden.“

Diese Lehre verdeutlicht die untrennbare Einheit von Leib und Seele und zeigt, dass der Leib nicht ohne Bedeutung ist. Er wird mit uns gemeinsam gerichtet und nimmt an unserem ewigen Schicksal teil – sei es in der ewigen Herrlichkeit oder in der Verdammnis. Mariä Himmelfahrt ist ein lebendiges Zeugnis dieser Wahrheit, indem sie uns aufzeigt, dass auch unser Leib berufen ist, die Herrlichkeit Gottes zu sehen.

Ein Wegweiser zur Hoffnung: Mariä Himmelfahrt als Zeichen der Erlösung

In einer Zeit, in der so viele Menschen den wahren Sinn des Lebens aus den Augen verloren haben, bietet das Dogma von Mariä Himmelfahrt eine Quelle der Hoffnung und Orientierung. Es erinnert uns daran, dass unser Körper und unsere Seele untrennbar verbunden sind und dass unser Leben auf die ewige Anschauung Gottes ausgerichtet sein sollte. Indem wir Maria als Vorbild nehmen, können wir den rechten Weg einschlagen, der uns in die ewige Herrlichkeit führt.

Gebet der Urkirche

Latein:

Sub tuum præsidium confugimus, Sancta Dei Genetrix. Nostras deprecationes ne despicias in necessitatibus nostris, sed a periculis cunctis libera nos semper, Virgo gloriosa et benedicta. Domina nostra, mediatrix nostra, advocata nostra, tuo filio nos reconcilia, tuo filio nos commenda, tuo filio nos repræsenta.

Amen.

 

Deutsch:

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin. Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren, o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau. Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Versöhne uns mit deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne.

Amen.

 

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