Betrachtenswertes zum Weihnachtsfest

Um die göttliche Weisheit zu lieben, müssen wir sie kennen

Kann man lieben, was man nicht kennt? Kann man glühend lieben, was man nur ungenügend kennt? Warum lieben wir die menschgewordene Ewige Weisheit, unseren anbetungswürdigen Heiland, so wenig? Doch nur, weil wir ihn nicht kennen oder zu wenig kennen!
Es gibt kaum einen Menschen, der sich mit dem Apostel Paulus in die überragende Wissenschaft Christi so vertiefte, wie sich’s gebührt; und dabei ist diese Wissenschaft von allen Erkenntnissen im Himmel und auf Erden die edelste, die süßeste, die nützlichste und die notwendigste.

1. Die wunderbare Macht der göttlichen Weisheit in der Erschaffung der Welt und des Menschen

Die Ewige Weisheit begann außerhalb Gottes zu erstrahlen, als sie nach einer ganzen Ewigkeit Licht, Himmel und Erde schuf. Der Evangelist Johannes sagt uns, dass »alles durch das Wort geschaffen wurde« (Joh 1, 3), durch die Ewige Weisheit. Die Ewige Weisheit hat nicht nur alles geschaffen; sie wohnt auch allen Dingen inne, sie »umschließt, erhält und erneuert sie« (Sap 1,7; 1, 27). Sie die zugleich Schönheit und erhabenste Einfachheit ist, hat nach Erschaffung der Welt die herrliche Ordnung festgesetzt, die wir darin finden.
So großartig die Macht und der Zauber der Ewigen Weisheit sich in der Erschaffung, der Schönheit und Ordnung des Weltalls offenbaren, so erstrahlte sie noch viel herrlicher in der Erschaffung des Menschen, denn dieser ist ihr wunderbares Meisterwerk. Es ist das lebende Abbild ihrer Schönheit und Vollkommenheit, das erhabene Gefäß ihrer Gnaden und der wunderbare Schrein ihrer Reichtümer.
Sie hat sozusagen leuchtende Abbilder ihres eigenen Verstandes, ihres Gedächtnisses und ihres Willens geschaffen und sie der Seele des Menschen verliehen; er sollte das lebendige Ebenbild Gottes sein. Sie entfachte in seinem Herzen den Brand der reinen Gottesliebe; sie schuf ihm einen Leib von strahlend lichter Schönheit. Alle mannigfachen Reize der Engelwelt, der belebten Welt und der übrigen Schöpfung hat sie im Menschen zusammengefasst.
Alles am Menschen war schattenlose Helle, unentstellte Schönheit, fleckenlose Reinheit, ungestörte Ordnung ohne Fehl und Makel. Sein Geist nahm Teil am Lichte der Ewigen Weisheit; durch sie besaß er die vollkommene Erkenntnis des Schöpfers und der Geschöpfe. In seiner Seele hatte er die Gnade Gottes, die ihn in der Unschuld bewahrte und ihn wohlgefällig machte in den Augen des Allerhöchsten. In seinem Leibe besaß er die Unsterblichkeit. In seinem Herzen aber trug er die reine Gottesliebe, frei von aller Todesfurcht; so war er in der Lage, Gott stetig, unausgesetzt und uneigennützig um seiner selbst willen zu lieben. Ja, der Mensch war so vergöttlicht, dass er ständig in Verzückung war, ganz hineingenommen in Gott; dabei hatte er keine Leidenschaft zu besiegen und keinen Feind zu bekämpfen.

2. Der Sündenfall

Doch welch furchtbares Unglück! Dieses heilige Gefäß, es zerspringt in tausend Scherben; dieser strahlende Stern, er fällt; und der Glanz dieser Sonne ist verdunkelt. Der Mensch sündigt und verliert damit seine Weisheit und Unschuld, seine Schönheit und seine Unsterblichkeit. Alle Übel befallen ihn; sein Geist erkennt nichts mehr, sein Herz liebt Gott nicht mehr. Er wird nicht mehr Herr seiner Leidenschaften. Die Geschöpfe stellen sich gegen ihn. In einem Augenblick wird der Mensch zum Sklaven des Teufels.
Er selbst erscheint sich so verabscheuungswürdig, dass er sich aus Scham versteckt. Fluch und Tod ist sein Los, und aus dem Paradies ist er vertrieben.
Adam ist der Verzweiflung nahe; kein Engel, kein anderes Geschöpf kann ihm helfen.

3. Gott erbarmt sich des Menschen

Aber die Ewige Weisheit ist voll Mitleid mit dem unseligen Schicksal des armen Adam und aller seiner Nachkommen. Mit tiefer Trauer sieht sie das Gefäß ihrer Gnaden zerschlagen, ihr Abbild verstümmelt und ihr Meisterwerk zerstört. Liebevoll neigt sie ihr Ohr seinem Seufzen und Klagen. Erbarmungsvoll sieht sie den Schweiß auf seinem Angesicht, die Tränen in seinen Augen, die Mühen seiner Hände, den Schmerz in seinem Herzen und den Kummer in seiner Seele.Und die Ewige Weisheit sieht, dass nichts auf Erden die Sünde des Menschen sühnen kann, dass nichts der Gerechtigkeit Gottes genugzutun und seinen Zorn zu besänftigen vermag; und doch will sie den armen Menschen retten, den sie innig liebt. So findet sie einen wunderbaren Weg. Staunend stehen wir vor dieser unbegreiflichen Liebe, die vor nichts halt macht! Die Ewige Weisheit bietet sich selbst ihrem Vater als Opfer dar, um seiner Gerechtigeit genugzutun, um uns der Sklaverei Satans zu entreißen und uns die ewige Seligkeit zu erwerben.
Das Opfer wird angenommen; der Beschluss ist gefasst. Die Ewige Weisheit – der Sohn Gottes – wird Mensch werden, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Aber während der ganzen Zeit, die vor der Menschwerdung verstrich, bezeugte die Ewige Weisheit den Menschen auf tausenderlei Arten ihre Freundschaft und ihr großes Verlangen, ihnen ihre Gnaden mitzuteilen. »Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu weilen«, hat sie selbst gesagt. Überall hielt sie Ausschau nach Menschen, die ihrer würdig waren. Unter den verschiedenen Völkern ergoß sie sich in heiligmäßige Seelen, um aus ihnen Gottesfreunde und Propheten zu machen; sie allein hat die heiligen Patriarchen, die Propheten, die Gerechten des Alten Bundes und die Heiligen des Neuen Bundes gebildet.
Ja, dieser Freundschaftsbund zwischen der Ewigen Weisheit und den Menschen ist so eng, dass man es gar nicht fassen kann. Die Weisheit ist für den Menschen da, der Mensch für diese Weisheit. »Sie ist ein unendlicher Schatz für die Menschen« (Sap 7,14).

4. Der Erlösungsplan Gottes

Und so ist die Ewige Weisheit denn selbst Mensch geworden, um den Menschen noch näher zu kommen, um ihnen ihre Liebe noch deutlicher zu zeigen. Sie ging so weit, dass sie zu einem kleinen Kind wurde; sie wurde ganz arm, und schließlich starb sie für die Menschen am Kreuz.
Sie wollte dem Menschen ihre Liebe beweisen, indem sie für ihn starb, um ihn zu retten; und doch konnte sie es nicht über sich bringen, ihn zu verlassen. Darum fand sie ein wunderbares Geheimnis, um zu sterben und doch zu leben und bis ans Ende der Zeit bei den Menschen zu bleiben. So hat sie aus Liebe die heilige Eucharistie erfunden. Und um in diesem Geheimnis ihre Sehnsucht zu stillen, hat sie sich nicht gescheut, die ganze Ordnung der Natur zu ändern und umzustürzen.
Nicht unter dem Glanze eines Diamanten oder eines anderen Edelsteins verbirgt sie sich; denn sie will nicht nur äußerlich bei den Menschen bleiben; vielmehr verbirgt sie sich unter der Gestalt eines kleinen Stückchen Brotes, das des Menschen eigenste Nahrung ist; sie wollte vom Menschen genossen werden und so bis ins Innerste seines Herzens dringen, um dort ihr Wohlgefallen zu finden.

Das tut nur einer, der glühend liebt!

Quelle: Die Liebe zur Ewigen Weisheit vom hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort

Ein Gedicht

Wahre Liebe Liebe erduldet jedes Leid. Liebe besteht jeden Kampf, jeden Streit. Liebe kennt keine Grenzen und Schranken, sie duldet weder zaudern noch wanken. Liebe gibt alles und bleibt dennoch reich. Nichts ist der wahren Liebe gleich. Liebe allein versteht dein Herz.Liebe, ja Liebe bedeutet auch Schmerz. Wahre Lieb’ lässt das Ich aus dem Spiel, hat nur das Du als einziges Ziel. Sag mir, wo find’ ich auf dieser Welt unter dem weiten Himmelszelt diese, ohn’ alle die irdischen Triebe, sag mir, wo find’ ich die wahre Liebe? Nicht hier mein Kind, nicht in dieser Zeit, aber wohl dort in der Ewigkeit. Dort ist ein Gott, der aus Liebe gelitten, der am Kreuz für deine Seele gestritten. Blicke hinauf nach Golgotha, sieh und bedenke, was dort geschah!
Dort an dem Kreuzesholze der hängt, der dir die wahre Liebe schenkt. Er starb für dich und durch deine Schuld. Er hat mit dir, ach, so viel Geduld. Was trieb ihn dazu, vom Vater zu scheiden? Was trieb ihn dazu, soviel zu dulden, zu leiden? Liebe, nur Liebe zu dir allein kann hierauf die rechte Antwort sein. Ach, und was soll ich ihm dafür geben? Ich habe nichts, nichts als mein Leben. Mein Gott, so nimm es denn, ich bin dein, schenk’ mir nur deine Liebe allein. So bin ich reich – ich brauche nicht viel, komm’ mit deiner Hilfe zum rechten Ziel. Mein Kind, er schenkt dir sein Kreuz zum Pfand. Nimm’s nur getrost aus seiner Hand und lege ab alle irdischen Triebe; halt fest dich daran: Gott ist die Liebe!

Gedicht von einer Abiturientin

Allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

 

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