Die Heilung der geistlichen Trägheit, des Überdrusses an den geistlichen Dingen

Unter den Hauptsünden gibt es eine, die direkt der Liebe zu Gott entgegengesetzt ist und sich unmittelbar gegen jene Freude richtet, die aus der Hochherzigkeit im Dienste Gottes erwächst. Sie heißt „geistliche Trägheit“, lateinisch „acedia“. Das Verständnis für diese Hauptsünde ist notwendig um eine vollständige Darstellung der aktiven Reinigung des Willens zu bieten.

Die Trägheit im allgemeinen ist ein freiwilliges und schuldbares Widerstreben gegen die Arbeit, gegen die Anstrengung, folglich ein Hang zum Müßigsein oder wenigstens zur Nachlässigkeit, die der Hochherzigkeit entgegengesetzt sind. Es handelt sich hier nicht um die Erschlaffung im Tätigsein, wie sie aus einem schlechten Gesundheitszustand hervorgeht, vielmehr handelt es sich um eine verkehrte Verfassung des Willens und des Seelenlebens.

Wenn die Trägheit sich in der Erfüllung der religiösen Pflichten zeigt, die zur Heilung notwendig sind, nennt man sie „acedia“, Überdruss an geistlichen Dingen (von acedior, mit Ungeduld leiden, in fehlerhafter Weise bekümmert sein, indem man es an Anstrengung für das Gute fehlen lässt) – ein gewisses Missfallen an geistlichen Dingen, das dazu führt, sie nachlässig zu tun, sie abzukürzen oder unter nichtigen Vorwänden zu unterlassen; es ist der Ursprung der Lauheit.

Wenn die geistliche Trägheit soweit geht, dass wir die zu unserem Heil und zu unserer Heiligung notwendigen Pflichten beiseite setzen, so handelt es sich um einen schweren Fehler (z.B. Unterlassung der Sonntagsmesse).

Wenn die geistliche Trägheit dazu führt, ohne Grund religiöse Akte von geringerer Wichtigkeit zu unterlassen, so ist das nur eine lässliche Sünde; aber wenn man nicht gegen diese Nachlässigkeit kämpft, dann wird sie sich bald verschlimmern und uns tatsächlich in den Zustand der Lauheit versetzen.

Dieses Missfallen an geistlichen Dingen und an der mit der Heiligung verbundenen Mühe – eine Sünde die direkt der Gottesliebe entgegengesetzt ist – hat verhängnisvolle Folgen. Wenn das „Leben“ sich nicht zu Gott erhebt, steigt es hinab. Daraus entstehen Bosheit (nicht mehr bloß Schwäche), Ränkesucht gegen den Nächsten, Kleinmütigkeit, vor der zu erfüllenden Pflicht, Mutlosigkeit, Abgestumpftheit bis zum Vergessen der Gebote, schließlich die Zerstreuung des Geistes und das Suchen nach verbotenen Dingen, die Beschäftigung mit verbotenen Dingen durch die Veräußerlichung des Lebens, durch Neugier, Geschwätzigkeit, Unruhe, Unbeständigkeit und unfruchtbare Geschäftigkeit! So kommt man zur Verblendung des Geistes und zu einer immer größeren Schwächung des Willens.

Nach Cassian lehrt die Erfahrung, dass man über die Versuchung zur geistlichen Trägheit nicht durch die Flucht siege, sondern indem man ihr widerstehe. Der hl. Thomas beschreibt es ähnlich.

Man muss also die geistliche Trägheit besiegen durch wahre Liebe zu Gott, durch wahre Frömmigkeit des Willens, die trotz der Trockenheit der Sinne Bestand behalten soll. Man muss wieder längere Zeit hindurch die ewigen Güter betrachten, die uns verheißen sind. Und um diesen Eifer, diese Hochherzigkeit der Liebe zu Gott wiederzugewinnen, muss man sich mutig jeden Tag gewisse Opfer auferlegen, besonders in jenen Dingen des geistlichen Lebens, die am meisten zu wünschen übrig lassen.

Heilmittel gegen die Lauheit sind die Aufrichtigkeit gegen sich selbst und gegen seinen Beichtvater, eine ernsthafte tägliche Gewissenserforschung, die beständige Erfüllung der religiösen Pflichten im Einklang mit den Standespflichten, die Beharrlichkeit im Gebet und die Treue in der Hingabe, die wir Gott am Morgen hinsichtlich aller unserer Tätigkeiten für den Tag machen müssen. So wird nach und nach der wesentliche Eifer wiederkehren: die Bereitschaft des Willens zum Dienste Gottes, selbst wenn die fühlbare Andacht ausbleibt, – ein Verzicht, in den es einzuwilligen gilt, zur Sühne für die begangenen Sünden.

So findet man allmählich die geistliche Freude wieder, von der der hl. Paulus sagt:

„Freuet euch allzeit im Herrn, noch einmal sage ich euch: freuet euch, eure Bescheidenheit werde allen Menschen bekannt, denn der Herr ist nahe; um nichts macht euch Sorge, sondern bringt in jedem Gebet und Flehen eure Anliegen mit Dank vor Gott. Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, bewahre eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus“ (Phil. 4, 4)

 

Quelle: Des Christen Weg zu Gott

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