Der Zölibat ist den Modernisten, aber auch einigen neokonservativen Katholiken ein Ärgernis. Ihrer Meinung nach könnten Priestermangel und Kirchenkrise durch die Aufhebung des Zölibats überwunden werden. Doch die Zahl der Priesteramtskandidaten ist nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Liturgiereform stark zurückgegangen. Trotz des Zölibats gab es vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil genügend Seminaristen. Nun hat sich Papst Leo XIV. klar und deutlich für den priesterlichen Zölibat ausgesprochen.
Leo XIV mit Ansprache vor Seminaristen
In einer bewegenden Ansprache an Seminaristen und Ausbilder der italienischen Kirchenprovinz Triveneto hat Papst Leo XIV. den priesterlichen Zölibat mit Nachdruck gewürdigt. Er bezeichnete ihn als ein wertvolles Charisma, das nicht nur geachtet, sondern auch bewusst gefördert und geschützt werden müsse. Dabei bezog er sich auf eine Szene aus den Bekenntnissen des Heiligen Augustinus, in der die Enthaltsamkeit als Einladung zur vertrauensvollen Hingabe an Gott erscheint – ein Leitbild, das Leo XIV. auch heutigen Priesteramtskandidaten mit auf den Weg geben möchte.
Der Papst stellte zudem klar, dass Priester nicht auf sich allein gestellt seien. Die Gemeinschaft im Seminar, das vertrauensvolle Verhältnis zu Ausbildern sowie das Leben aus dem Wort Gottes und den Sakramenten seien zentrale Kraftquellen für Berufung und Dienst. Besonders betonte Leo XIV. die Notwendigkeit einer lebendigen Freundschaft mit Jesus Christus. Sie sei die wahre Quelle der Freude und Motivation im priesterlichen Dienst.
Zölibat bedeutet radikale Christusnachfolge
Papst Leo XIV. bekräftigte mit seiner Rede nicht nur den hohen geistlichen Wert des Zölibats, sondern setzte ein klares Zeichen für dessen Zukunft: als Zeichen der radikalen Christusnachfolge und Quelle geistlicher Fruchtbarkeit.