Eucharistie als Garant für die Einheit der Kirche – damals wie heute

Bei der Didache handelt es sich um die älteste Kirchenordnung, die uns aus dem Urchristentum überliefert ist. Sie entstand zwischen den Jahren 90-100, und liefert uns einen Einblick ins apostolische Christentum.

Einheit der Kirche durch die heilige Eucharistie 

Im 9. Kapitel der Didache wird das eucharistisches Dankgebet folgendermaßen beschrieben: „Bezüglich der Eucharistie („Danksagung“) haltet es so: Zunächst in Betreff des Kelches: Wir danken Dir, unser Vater, für den heiligen Weinstock Davids, Deines Knechtes, den Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei Ehre in Ewigkeit. Und in Betreff des gebrochenen Brotes: Wir danken Dir, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei Ehre in Ewigkeit. Wie dieses gebrochene Brot auf den Bergen zerstreut war und zusammengebracht Eins wurde, so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich; weil Dein ist die Ehre und die Macht durch Jesus Christus in Ewigkeit.“ Es geht in diesem Gebet um den Dank an Gott den Vater für das Leben und die Erkenntnis. Der Verfasser der Didache drückt den christlichen Auftrag nach Einheit, durch die Eucharistie, aus, in dem er das eucharistische Brot mit den Gläubigen der Kirche vergleicht, die auf ähnliche Weise durch die Eucharistie eins werden. „Dazu kommt noch dies: Der Eine Leib der Kirche ist aus vielen Gliedern zusammengesetzt (1 Kor 12, 12; 10, 17). Diese Vereinigung nun wird am besten versinnbildet durch die Materie von Brot und Wein. Das Brot wird nämlich aus vielen Körnern hergestellt, der Wein aus einer Menge von Weinbeeren. Und so zeigen diese beiden Elemente, wie wir trotz der Vielheit durch das Band dieses göttlichen Mysteriums aufs allerengste verbunden und gleichsam zu einem einzigen Körper werden“. So heißt es im Katechismus Romanus, der nach dem Konzil von Trient angefertigt wurde, auf den wir uns in der Abhandlung beziehen. Das Prinzip der kirchlichen Einheit durch das heilige Messopfer besteht heute ebenso wie im Urchristentum. Der Wunsch nach Einheit kommt vom Herrn Jesus Christus selbst: „ Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“ (Johannes 17,21).

Weiter heißt es in Kapitel 9 der Didache: „Aber keiner darf essen oder trinken von eurer Eucharistie, außer die auf den Namen des Herrn getauft sind. Denn auch hierüber hat der Herr gesagt: Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben (Mat.7,6).“ Voraussetzung zur Teilnahme an der Eucharistie ist zuallererst die Taufe. Ein nicht getaufter, der somit kein Mitglied des Leibes Christi ist, darf unter keinen Umständen vom eucharistischen Brot essen. So warnt der hl. Paulus im 1. Korinther Brief Kapitel 11,27: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“ Die Taufe öffnet die Türen für die anderen Sakramente, so beschreibt es auch der Kirchenvater Justin der Märtyrer (100-165): „Diese Nahrung heißt bei uns Eucharistie. Niemand darf daran teilnehmen, als wer unsere Lehren für wahr hält, das Bad zur Nachlassung der Sünden und zur Wiedergeburt empfangen hat und nach den Weisungen Christi lebt. […] Denn nicht als gemeines Brot und als gemeinen Trank nehmen wir sie; sondern […] unter Danksagung geweihte Nahrung, mit der unser Fleisch und Blut durch Umwandlung genährt wird, Fleisch und Blut jenes fleischgewordenen Jesus sei.“ (1. Apologie, Kapitel 66). Nur wer getauft ist und nach den Geboten Christi lebt, darf an der heiligen Eucharistie teilnehmen, da sie wahrhaft Fleisch und Blut (Johannes 6,55) des Herrn ist.

In der Didache werden die Worte Jesu, das Heilige nicht den Hunden zu geben auf die Eucharistie bezogen. Es ist biblischer Sprachgebrauch Heiden als Hunde zu bezeichnen, so wie es der Herr selbst tat (Matthäus 15,26). Ein nicht Katholik darf das Allerheiligste, die Eucharistie, nicht empfangen.

Das Opfer des neuen Bundes 

Didache Kapitel 14: „Am Tage des Herrn versammelt euch, brechet das Brot und saget Dank, nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habet, damit euer Opfer rein sei. Jeder aber, der mit seinem Freunde einen Streit hat, soll sich nicht bei euch einfinden, bis sie versöhnt sind, damit euer Opfer nicht entweiht werde. Denn so lautet der Ausspruch des Herrn: „An jedem Ort und zu jeder Zeit soll man mir darbringen ein reines Opfer, weil ich ein großer König bin, spricht der Herr, und mein Name wunderbar ist bei den Völkern“.“

Der Opfercharakter der Eucharistie sticht sofort hervor, wenn in dem kurzen Kapitel 14 bereits dreimal das Wort „Opfer“ vorkommt, was auch bei der Synode von Trient abermals betont wurde, dass es sich um ein Opfer handelt. „Über die Tatsache der Einsetzung dieses heiligen Opfers hat die heilige Kirchenversammlung von Trient keinerlei Unklarheit gelassen (Conc. Trid. XXII cap 1; can 1 2). Nach ihrer Erklärung wurde das heilige Messopfer von Christus dem Herrn beim letzten Abendmahl eingesetzt. Zugleich belegte das Konzil jene mit dem Kirchenbann, die behaupten, es werde in der Heiligen Messe nicht ein wahres und eigentliches Opfer Gott dargebracht oder das Opfer bestehe in nichts anderem, als dass Christus zum Genuss dargereicht wird.“ (Katechismus Romanus).

Am ersten Tag der Woche, Sonntag, dem Tag der Schöpfung und der Auferstehung, Tag des Lebens, versammelt euch, brechet das Brot und saget Dank, nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habet, damit euer Opfer rein sei. Die Eucharistie ist das vom Propheten Maleachi prophezeite Opfer des neuen Bundes, welches Gott an jedem Tag und jedem Ort, von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang (gemeint sind von Ost und West) dargebracht wird (Maleachi 1,11). Im heiligen Messopfer verwirklicht sich diese biblische Prophezeiung. Die Sonntagspflicht wird besonders betont.

Die Beichte geht dem Empfang des allerheiligsten Altarssakrament voraus. Im Katechismus Romanus heißt es: „Hierauf müssen wir unser Gewissen erforschen, ob wir nicht vielleicht mit einer Todsünde befleckt sind, die man bereuen muss, damit sie ehevor durch das Heilmittel der Reue und Beichte ausgetilgt wird“, denn „wenn du dich erinnerst dass dein Bruder etwas gegen dich habe, so lasse dein Opfer dort vor dem Altar liegen, gehe hin und versöhne dich zuvor mit deinem Bruder, und dann komme, und bringe dein Opfer dar“ (Matt. 5,23-24), spricht der Herr. Die Eucharistie, das heilige Messopfer, ist ein Garant für die Einheit der Kirche und geht Hand in Hand mit der Bruderliebe (Römer 12,10) einher.

Die heiligen Sakramente der katholischen Kirche 

Ein gereinigtes Gewissen durch die Beichte, und ein feuriger Glaube lassen uns würdig den Leib des Herrn empfangen. In dem Bericht der Didache lesen wir von dem Dankgebet an Gott Vater, für den Kelch sowie das gebrochene Brot. Es wird für das Leben und die Erkenntnis gedankt. Die Erkenntnis, dass „unter all den heiligen Geheimnissen, die uns unser Herr und Erlöser als die gewissesten Werkzeuge der göttlichen Gnade übergeben hat, keines gibt, das mit dem allerheiligsten Sakramente des Altars verglichen werden könnte“ (Katechismus Romanus). Für das Leben wird gedankt, da das ewige Leben mit diesem Sakrament zusammenhängt. Denn unser Herr Jesus Christus sagte „wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt hat das ewige Leben“ (Johannes 6,54). Dies Geheimnis und das Leben hängen in dem Maße zusammen, „dass dieses Sakrament uns mit Christus verbindet, und uns seines Fleisches und seiner Gottheit teilhaftig macht, und versöhnt und vereinigt uns untereinander, in ebendenselben Christus, und verbindet uns zu einem Leib“ (Katechismus Romanus). In der Didache heißt es „so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich“. Durch die Eucharistie werden wir eins mit Christus, da wir ihn vollkommen in uns aufnehmen, wie er es sagt in Johannes 6,56: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt der bleibt in mir und ich bleibe in ihm“. Durch diese mystische Verbindung sind wir alle eins untereinander, im Herrn Jesus Christus und in seinem mystischen Leibe, der heiligen katholischen Kirche. Dann ist wahrhaftig die Kirche Gottes von den Enden der Erde zusammengebracht und, durch den eucharistischen Herrn in ihr, miteinander in einem untrennbaren Band der Liebe (Kolosser 3,14-15) miteinander verbunden. Die Kirche bringt seit jeher einheitlich Gott das heilige Opfer dar.

 

 

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