Das germanische Julfest – ein Mythos kämpft gegen Weihnachten

Das heilige Weihnachtsfest wird einerseits durch den Mainstream verzerrt und andererseits von Sektierern und Heiden diffamiert. Dabei taucht häufig der Vorwurf auf, Weihnachten wäre vom germanischen Julfest abgekupfert, was in diesem Artikel, im Lichte der Wahrheit, geprüft wird.  

Die Wahrheit über das Julfest der Germanen 

Bei den Germanen war es üblich Festzeiten auf den Anfang des Winters und des Sommers zu setzen, da sie das Jahr bloß in Winter und Sommer einteilten. Unter diesen ständigen Festzeiten gehört auch das Jul, welches gemein hin zu Mittwinter gefeiert wurde. Das Julfest ist ein typisch germanisches Brauchtum, welches an sich aber weder einheitlich und schon gar genormt ist. Es wäre generell absurd dem germanischen Heidentum einen einheitlichen Glauben, oder gar eine Dogmatik, zuzuschreiben, wie im es katholischen Glauben der Fall ist. Das Wort Jul begegnet uns vielfach, mit vielfach verschiedenen Bedeutungen. Das nordische jol/jule finden wir ebenfalls im englischen yule. Was im Norden gewiss ein Festname ist, wird im Gotischen und Angelsächsischen als Monatsname gebraucht. Im Angelsächsischen heißt es aera geola und aeftera geola. Die Bedeutung ist schlechthin erster und zweiter Julmonat, womit Januar und Februar gemeint sind. Im Gotischen heißt es hingegen fruma jiuleis, was bloß den ersten Julmonat beschreibt und sich auf den November bezieht. Festzuhalten ist bereits nach diesen Zeugnissen, dass es sich bei dem Wort Jul nicht bloß um ein Fest, sondern genauso um Monatsnamen handelt, welche auch noch durchweg verschieden sind und mal den Januar, den Februar oder den November beschreiben. Bei dem Julfest, worauf wir uns konzentrieren wollen, handelt es sich um ein heidnisches Brauchtum aus dem Norden, was einige Sektierer als die Wurzel des Weihnachtsfestes identifizieren. Dieses Julfest fand aber ursprünglich nicht zur Weihnachtszeit statt, sondern im Januar, wie auf der dänischen Halbinsel Brauch war. Im heidnischen Norwegen sprach man in diesem Zusammenhang von Porrablot, dem Porriopfer. Porriopfer fand zwischen dem 9. – 16. Januar statt. Porri war ebenfalls bloß ein Monatsname, dem Januar entsprechend.

Die Verschwörung gegen Weihnachten

Nachdem es außer Frage steht, angesichts dieser erdrückenden Zeugnisse, dass es sich beim Jul nicht um Weihnachten, sondern mal um ein Fest, mal um einen Monatsnamen und auch um einen heidnischen Opferkult, welcher im Januar stattfand, handelt, wollen wir nun den Rest der Geschichte erhellen. Versetzen wir uns ins heidnische Nordeuropa. Die mächtigen Herrscher der der norwegischen Fjorde, die von den Römern gefürchteten germanischen Stämme östlich des Limes, beobachten ganz genau das Sterben der europäischen Götzendienste und den Fall der heidnischen Herrscher. Die katholische Kirche breitet sich aus. Überall in Europa sind katholische Missionare unterwegs, die noch nicht einmal den Tod fürchten und den Menschen das rettende Evangelium verkünden. Die heidnischen Germanen, welche sich bis zuletzt gegen den christlichen Glauben auflehnten, sehen auf ihren Handelsreisen, Raubzügen und diplomatischen Reisen prächtige Kathedralen und prunkvolle Kirchen, in aufblühenden Städten. Stelle sich mal jemand einen jungen germanischen Mann aus dem hohen Norden vor, der vor dem Kölner Dom oder dem Petersdom steht. Welch Schrecken und Ehrfurcht, muss ihn durchdrungen haben. Mit Tod und Gewalt war das Christentum nicht aufzuhalten. Nun musste eine perfidere Taktik her. Die heidnischen Herrscher haben ihre Feste auf katholische Feiertage verlegt und christliche Einflüsse in ihre Glaubenskonstrukte integriert. Von diesen Machenschaften berichten bereits die Kirchenväter, allen voran Justin der Märtyrer in seiner ersten Apologie und Irenäus von Lyon in seinen Fünf Büchern gegen die Häresien. König Hakon von Norwegen veranlasste dann das heidnische Jul auf die christliche Weihnachtszeit zu verlegen, um mit diesem verzweifelten Akt sein Reich vor dem sich ausbreitenden Christentum zu schützen, aber vergeblich.

Frohe Weihnachten

Zu Weihnachten feiern wir die Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Die Menschwerdung Gottes war den Feinden des Kreuzes zu allen Zeiten ein Anstoß. Dieses Fest ist urchristlich. Es ist schade zu sehen, dass sich ein neuzeitliches Phänomen ausbreitet und sich immer mehr Sekten den alten Irrtümern hingeben und die längst widerlegten heidnischen Argumente aufgreifen, um dieses heilige Fest zu diffamieren.

Erläuterung zur Quelle

Der deutsche Literaturhistoriker Wolfgang Golther (1863-1945) hat mit seinem Handbuch der Germanischen Mythologie einen Meilenstein, in der Rekonstruktion des altgermanischen religiösen Lebens gesetzt. Interessant vor allem, da dieses Buch durchzogen ist von christlichen Quellen, ohne die es unmöglich wäre, das altgermanische Heidentum zu definieren. Die Informationen in dem Artikel sind eine Zusammenfassung der Seiten 580-582 aus dem Handbuch der Germanischen Mythologie aus dem Jahr 1895 (Verlag S. Hirzel, Leipzig). Es ist üblich, dass antike Religionen nur durch christliche Quellen erhellt werden können, da diese Kulte nirgends so detailliert beschrieben werden, wie in den Kampfschriften katholischer Theologen, welche diese Irrtümer widerlegten. Diese Praxis finden wir vornehmlich bei den Kirchenvätern, welche das sie umgebene Heidentum, aber auch das Sektentum, in ihren Schriften analysierten und restlos, zur Strecke gebracht haben.

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