Protestanten werfen Katholiken häufig vor, dass in ihren Kirchen Bilder und Statuen stehen. Bei ihrer Argumentation berufen sie sich auf folgenden Ausspruch aus den zehn Geboten:
2. Mose 20,4-5
Du sollst dir kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. […].
Was Gott befohlen hat
Im weiteren Verlauf des Alten Testaments lesen wir wie der Tempel Gottes eingerichtet wurde, nach Gottes Befehl.
1 Könige 7:
22 Und oben auf den Säulen war Lilienarbeit. So wurde das Werk der Säulen vollendet.
29 Auf den Querleisten zwischen den Eckleisten waren Bilder von Löwen, Rindern und Kerubim, und ebenso auf den Eckleisten. Über den Löwen und Rindern sowie unter ihnen waren Kranzgewinde eingehämmert.Sie waren über und über mit geschnitzten Cherubim, Löwen und Palmen verziert und außerdem gab es rundherum geschnitzte Kränze.
36 Auf die Wandflächen, Halter und Querleisten gravierte er Bilder von Kerubim, Löwen, Palmen und Kranzgewinden ein.
42 400 Granatäpfel, die an Ketten von den Kapitellen herabhingen, das sind zwei Reihen Granatäpfel für jedes Gitterwerk aus Ketten, die rund um die Kapitelle auf der Spitze der Säulen hingen, […].
Diese Aufzählung könnte man noch weitaus in die Länge ziehen, vor allem mit Blick auf die Stiftshütte und die Bundeslade, vor der sich die Israeliten betend niederwarfen (Josua 7,6-7). Dabei betete der Prophet Josua, gemeinsam mit den Ältesten Israels, gewiss nicht die Bundeslade an, sondern Gott. Dieselbe Praxis welche Katholiken pflegen wenn sie beispielsweise vor einem Kruzifix beten.
Das von den Protestanten erfundene Bilderverbot ist somit entkräftet
In Gottes Tempel standen Engelstatuen und allerlei Bildnisse und verzierte Schnitzereien, welche auf die Herrlichkeit Gottes verwiesen. Dieser sakrale Raum war so von Gott gewollt. Dabei werden die Bilder nicht angebetet und verstoßen nicht gegen das Gebot Gottes. Genau so sind die Bilder und Statuen in den Kirchen keine Götzen welche angebetet werden, sondern verweisen auf die Herrlichkeit Gottes. Eine Ikone der Gottesmutter Maria mit dem Christuskind erinnert uns an die Menschwerdung Gottes (Johannes 1,14). Die Statuen der Märtyrer halten oft die Waffen mit denen sie zu Gottes Ehren getötet worden sind, was uns ebenfalls auf die Herrlichkeit Gottes verweist, dessen Werkzeug die Heiligen schon zu Lebzeiten waren.
Ausspruch des heiligen Konzils von Trient zum Gebot »Du darfst kein Bild dir fertigen, kein Abbild dessen, was im Himmel droben oder auf der Erde drunten oder in den unterirdischen Gewässern ist. Du darfst dich nicht vor solchen niederwerfen und sie nicht verehren« (Ex 20, 4f)
Im Katechismus Romanus, der nach den Beschlüssen der heiligen Kirchenversammlung zu Trient erstellt ist, steht folgendes.
Zweites Kapitel vom ersten Gebot
17 Mit diesem Gebot ist Malerei, Bildnerei und Schnitzerei natürlich nicht schlechthin verboten worden. Lesen wir doch in der Hl. Schrift, dass auf Gottes Befehl Bilder und Darstellungen angefertigt worden sind, z. B. die Cherubim und die eherne Schlange (1 Kön 6, 23; Num 21, 9).
Es bleibt also nur übrig, das Bilderverbot dahin auszulegen: Es darf durch götzendienerischen Bilderdienst die wahre Gottesverehrung nicht beeinträchtigt werden.
18 In bezug auf dieses Verbot kann die Majestät Gottes offensichtlich auf zweifache Weise schwer verletzt werden. Erstens wenn man Bildern und Darstellungen göttliche Verehrung erweist, oder wenigstens in ihnen eine Gottheit annimmt, die sie verehrungswürdig macht, und eine besondere Kraft, so dass man sie um etwas bitten oder auf solche Darstellungen sein Vertrauen setzen darf. So geschah es einst von den Heiden, die auf die Götzen ihre Hoffnung setzten, was die Hl. Schrift immer wieder tadelnd hervorhebt. – Zweitens wenn man versucht, durch ein Kunstwerk die Gestalt der Gottheit darzustellen, als könnte diese mit leiblichen Augen geschaut oder durch Farben und Linien dargestellt werden. »Wer kann Gott abbilden?« sagt der hl. Johannes von Damaskus, »ihn, den Unsichtbaren, Körperlosen, der nicht durch Umrisse bestimmt und in keiner Gestalt gezeichnet werden kann« (De orthod. fide lib. 4 c. 16).
Das wird vom zweiten Konzil von Nicäa weiter ausgeführt. Treffend sagt auch der Apostel, sie (die Heiden) hätten »die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Abbildern von Vögeln, vierfüßigen und kriechenden Tieren« vertauscht (Röm 1, 23). Dies alles verehrten sie nämlich als Gott und stellten Bilder davon auf. Deshalb werden auch die Israeliten, die vor dem Bilde eines jungen Stieres schrien: »Das, Israel, sind deine Götter, die dich aus dem Lande Ägypten herausgeführt haben« (Ex 32, 8), Götzendiener genannt; denn »sie vertauschten ihren Ruhm mit dem Bilde eines Gras fressenden Stieres« (Ps 105, 20).