Ein grausames Blutbad überschattete am Dienstag das katholische Fest des Heiligen Johannes des Täufers in Irapuato, Bundesstaat Guanajuato: Bewaffnete stürmten die Feierlichkeiten, eröffneten das Feuer und töteten elf Menschen – darunter auch ein 17-jähriger Junge. Über 20 weitere wurden verletzt. Es war nicht der erste Angriff auf Katholiken in der Region – und steht exemplarisch für eine besorgniserregende Entwicklung in Mexiko.
Ermordete Katholiken sind keine Seltenheit
Das Fest zu Ehren Johannes des Täufers ist tief im katholischen Leben Mexikos verwurzelt. Doch selbst diese traditionsreichen, friedlichen Gemeinschaftsfeiern werden immer häufiger zum Ziel brutaler Gewalt. Die mexikanischen Behörden sprechen von einem „Revierkampf zwischen Drogenkartellen“. Doch für viele Katholiken fühlt es sich zunehmend wie eine gezielte Christenverfolgung an.
Guanajuato gilt als eine der religiössten Regionen Mexikos. Gleichzeitig ist es eine der gefährlichsten. Seit Jahren wächst die Zahl der Übergriffe auf katholische Veranstaltungen: Allein in diesem Jahr wurden in der Region mehrfach Katholiken direkt nach der Heiligen Messe oder während kirchlicher Feiern ermordet – unter den Opfern auch Mitglieder der Jugendpastoral.
Die Angriffe treffen das Herz der katholischen Gemeinschaft – nicht nur physisch, sondern auch geistlich. Die Kirche, einst Rückzugsort und Quelle der Hoffnung, wird zunehmend zum Schauplatz der Gewalt. Hinterbliebene, Gläubige und Seelsorger sehen sich mit einer Realität konfrontiert, die den Glauben auf die Probe stellt.
Kollateralschäden oder gezielte Anschläge auf Katholiken
Zwar betonen staatliche Stellen, dass es sich nicht um religiös motivierte Gewalt handle, sondern um Kollateralschäden im Kartellkrieg. Doch die gezielte Häufung der Angriffe auf katholische Zusammenkünfte und die systematische Einschüchterung durch kriminelle Gruppen lassen auch eine andere Lesart zu: In Mexiko formt sich schleichend eine moderne Form der Christenverfolgung – eine, die im Schatten der Kartellherrschaft geschieht, aber das religiöse Leben ebenso bedroht wie zu Zeiten direkter kirchenfeindlicher Repressionen.
Die Kirche in Mexiko ruft angesichts der eskalierenden Gewalt zu Gebet, Frieden und Zusammenhalt auf – doch auch zum Handeln. Es ist Zeit, dass nicht nur politisch Verantwortliche, sondern auch die Weltkirche den Blick auf das Leid der Gläubigen in Mexiko richten. Denn wo Katholiken selbst beim Feiern ihres Glaubens nicht mehr sicher sind, wird die freie Religionsausübung zur Mutprobe.