Weltweit leiden Millionen Christen unter Verfolgung: Laut dem Bericht von Open Doors International (Januar 2025) leben über 380 Millionen Christen unter hohem Maß an Verfolgung – das entspricht jedem siebten Christen weltweit. Im Jahr 2024 wurden 4.476 Christen wegen ihres Glaubens getötet. Besonders dramatisch ist die Lage in Nigeria, das mit 3.100 ermordeten und 2.830 entführten Christen das weltweit gefährlichste Land für Christen bleibt. Damit entfallen fast 70 Prozent aller Tötungen auf Nigeria. Nationale Organisationen sprechen sogar von über 52.000 getöteten Christen seit 2009. Als Grundlage der Verfolgung dienen sogenannte Blasphemiegesetze, die jede Kritik am Islam mit schwersten Strafen belegt. Man Stelle sich das mal in Europa vor, wo der Herr Jesus Christus und die katholische Kirche in den Medien auf perverseste Art und Weise verlästert werden. Doch dort scheint es, aus der westlichen Welt, eine gewisse Toleranz zu geben, denn der öffentliche Aufschrei bleibt aus. Der Teufel treibt sich nicht selber aus (Matthäus 12,26).
Das Blasphemiegesetz als Waffe
Am Beispiel des Forderungskatalogs des katholischen Hilfswerks missio Aachen wird deutlich, wie tiefgreifend das Problem der religiösen Verfolgung von Christen in Teilen Nigerias geworden ist. „Diese Gesetze werden oft als Waffe gegen Christen, andere religiöse Minderheiten wie Sufis, Humanisten oder politische Gegner eingesetzt. Sie führen zu unkontrollierter Mob-Gewalt, die meist juristisch nicht geahndet wird. Unsere Partner fühlen sich dadurch zunehmend bedroht“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, im Zusammenhang mit Berichten aus Nigeria.
Er ergänzt: „Politische Bemühungen zur Abschaffung der Blasphemiegesetze laufen. Es braucht aber weiter die Unterstützung seitens der internationalen Politik, damit sich wirklich etwas ändert.“ Es ist mehr als zweifelhaft, dass die Islamisten sich dem beugen und eine Abschaffung ihres Blasphemiegesetzes zustimmen werden.
Zunahme und Eskalation der Gewalt gegen Christen
In mehreren nigerianischen Bundesstaaten mit überwiegend muslimischer Bevölkerung wurden in den Jahren 1999–2002 Schritte unternommen, die scharia-gerichtliche Verfahren einzuführen. Im Bundesstaat Kano droht beispielsweise bei Beleidigung des sogenannten Propheten Mohammed oder des Korans die Todesstrafe. Zu Anfang spielten Blasphemievorwürfe nur eine untergeordnete Rolle. Doch seit etwa 2020 verzeichnen Menschenrechtsorganisationen eine zunehmende Gewalt nach solchen Verdächtigungen. Ein Beispiel: Im Mai 2022 wurde eine christliche Studentin im Bundesstaat Sokoto aufgrund von Blasphemievorwürfen von ihren Kommilitonen gesteinigt. Im Januar 2025 brannten Unbekannte das Haus eines christlichen Hochschullehrers in Katsina nieder, dem ebenfalls Blasphemie unterstellt wurde.
Der Druck auf Christen wächst — sowohl juristisch als auch durch Gewaltakte. Pater Maurice Kwairanga, Direktor der Justice Development and Peace Commission (JDPC) der Diözese Yola, die eng mit missio Aachen zusammenarbeitet, stellt diesen Zusammenhang klar dar: „Die Blasphemiegesetze in Nigeria diskriminieren systematisch Christen und führen zu willkürlichen Festnahmen. Besonders gefährlich ist die daraus resultierende, unkontrollierbare Mob-Gewalt.“
Quelle: vaticannews.va





