Sodom und Gomorra

Einst sprach Gott: „Die Klage über Sodom und Gomorra ist gar groß geworden und ihre Sünde sehr schwer“[1]. Aus diesem Grund begaben sich zwei Engel in Mannesgestalt nach Sodom[2]. Dort fanden sie im Haus des gerechten Lot eine Unterkunft[3]. Der hl. Ephraim der Syrer († 373) erläutert, was geschah, als die Engel in die Stadt kamen: „Beim Anblicke ihrer alles überragenden Schönheit wurde jung und alt rasend in sie verliebt“[4]. In der Nacht umringten die Männer von Sodom das Haus Lots[5] und riefen: „Wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, damit wir sie erkennen [= mit ihnen sexuell verkehren]!“[6] Denn „dort war“, wie der hl. Augustinus († 430) schreibt, „der gleichgeschlechtliche Männerumgang etwas alltägliches geworden“[7]. Der hl. Johannes Chrysostomos († 407) erklärt, dass es „der Teufel“ war, der „die Sodomiter zu widernatürlicher Liebe“ verführt hatte[8].

Nachdem die Engel Lot, seine Frau und zwei seiner Töchter aus der Stadt geführt und ins Gebirge geschickt hatten, vernichtete Gott Sodom, Gomorra und die ganze Umgebung durch Feuer und Schwefel[9]. Der Apostel Petrus schreibt: „Nur den gerechten Lot, der unter dem zügellosen Wandel der zuchtlosen Menschen schwer zu leiden hatte, hat er gerettet. Denn was der Gerechte, der unter ihnen wohnte, an ruchlosen Taten zu sehen und zu hören bekam, bereitete seiner gerechten Seele Tag für Tag Qualen“[10].

Der hl. Hieronymus († 420) verweist auf „das warnende Beispiel der Gattin Lots“[11], „die noch in den alten Lastern verstrickt war“[12]. Weil Lots Frau im Augenblick ihrer Rettung, trotz der ausdrücklichen Warnung der Engel, zu den sündhaften Orten zurücksah, erstarrte sie zur Salzsäule[13]. Sie „blickte“, so der hl. Augustinus, „voll Verlangen nach dem zurück, was hinter ihr lag“[14]. „Es ist uns überliefert“, lehrt der hl. Clemens von Alexandrien († um 215), „daß diese Frau zu Stein wurde, weil sie Sodoma liebte“[15]. So ergeht es gemäß dem hl. Clemens von Rom († um 100) den Menschen „mit geteiltem Herzen“[16].

Der Apostel Judas Thaddäus betont, dass „Sodom und Gomorra und die Nachbarstädte, die ähnlich wie diese Unzucht trieben und widernatürlicher Wollust nachgingen, mit ihrer ewigen Feuerstrafe“ ein „warnendes Beispiel“ darstellen[17]. „Hört doch das Wort des Herrn, ihr Fürsten von Sodom! Vernimm unseres Gottes Weisung, du Volk von Gomorra!“[18], ruft der Prophet Jesaja auch unseren Völkern und ihren Führern zu. Denn sie gleichen den Bewohnern von Sodom und Gomorra, die, wie der hl. Augustinus darlegt, „nicht nur an sich jene berüchtigten Schandtaten nicht straften, sondern sie sogar öffentlich, gleichsam wie gesetzlich erlaubte Taten, zu üben pflegten“[19]. Auch ihnen gilt die Klage des Propheten Jesaja: „Wie zu Sodom sprechen sie offen von ihrer Sünde“[20].

Der hl. Ambrosius von Mailand († 397) ruft deshalb dazu auf, die Flucht Lots nachzuahmen: „Derjenige flieht wie Lot, der der Sünde widersagt, der den bösen Sitten seiner Landsleute sich entzieht, der nicht rückwärts blickt, vielmehr in seinem Geiste vorwärts schaut nach jener höheren Stadt, die ihm Rettung bietet“[21]. Der hl. Gregor von Nazianz († 390) ermutigt: „Nirgend in der Umgebung wollen wir stehen bleiben, nicht wollen wir umschauen, um nicht zu einer Salzsäule zu erstarren, die tatsächlich ewig bleibt als Anklage gegen jene Seele, die in die Sünde zurückfiel“[22]. Möge der hl. Hieronymus dereinst sagen können: „Du hast, soweit es an Dir lag, lieber als einziger Dich aus Sodoma retten als bei denen zurückbleiben wollen, die dem Untergange geweiht waren“[23].

Quellen:

[1] Gen 18,20. Alle Schriftzitate aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Neuauflage der Schöningh’schen Bibelübersetzung von 1936 (AT) bzw. 1946 (NT), aus den Grundtexten übersetzt und erläutert von P. Dr. Eugen Henne O. M. CAP. und P. Dr. Konstantin Rösch O. M. CAP., Bobingen 2022.
[2] Gen 18,16.22; 19,1.
[3] Gen 19,1-3.
[4] Drei Reden über den Glauben 1,28; Bibliothek der Kirchenväter.
[5] Gen 19,4.
[6] Gen 19,5.
[7] De civitate Dei 16,30; Bibliothek der Kirchenväter.
[8] In Matthaeum homiliae 57,4; Bibliothek der Kirchenväter.
[9] Gen 19,16-17.24-25.30.
[10] 2 Petr 2,7-8.
[11] Epistulae 2a,22,2; Bibliothek der Kirchenväter.
[12] Epistulae 2b,122,1; Bibliothek der Kirchenväter.
[13] Gen 19,17.26.
[14] De fide et operibus 25,47; Bibliothek der Kirchenväter.
[15] Protrepticus 10,103,4; Bibliothek der Kirchenväter.
[16] Erster Brief an die Korinther 11,2; Bibliothek der Kirchenväter.
[17] Jud 7.
[18] Jes 1,10.
[19] Enchiridion ad Laurentiom, seu de fide, spe et caritate 21,80; Bibliothek der Kirchenväter.
[20] Jes 3,9.
[21] De fuga saeculi 9,54; Bibliothek der Kirchenväter.
[22] Oratio 16,14; Bibliothek der Kirchenväter.
[23] Epistulae 7,141; Bibliothek der Kirchenväter.

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