Der Antichrist im Tempel Gottes – Jerusalem oder die nachkonzilliare „katholische“ Kirche?

Von jeher war die Heilige Kirche wachsam gegenüber den Zeichen der Zeit. In einer Welt, die sich zunehmend von Christus, dem wahren König, abwendet, rückt die uralte Prophezeiung des heiligen Apostels Paulus in den Blick: „Der Widersacher […] wird sich in den Tempel Gottes setzen und sich ausgeben, als sei er Gott“ (2 Thess 2,4). Diese geheimnisvolle, aber furchteinflößende Aussage hat die Christenheit zu allen Zeiten bewegt. Sie wirft die Frage auf: Handelt es sich dabei um einen wirklichen Tempel, etwa in Jerusalem, oder vielmehr um den geistigen Tempel – die katholische Kirche selbst?

Die katholische Überlieferung zum Antichrist 

Die Stimme der katholischen Überlieferung warnt uns eindringlich vor einem letzten großen Abfall, dem eine ungeheure Täuschung folgen wird: die Erscheinung des Antichristen. Der heilige Paulus beschreibt ihn als einen, der sich in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott verehren lässt. So bezeugen es die Kirchenväter, dass der Antichrist auftreten wird – nicht bloß als politischer Diktator, sondern vor allem als religiöser Verführer, ein Scheingott, der das Heiligste pervertiert. Dann, so erklärt der Katechismus des heiligen Pius X., wird Christus in Macht und Herrlichkeit kommen: „Jesus Christus wird mit großer Macht und Herrlichkeit kommen, um alle Menschen zu richten […], und jedem geben, was er nach seinen Werken verdient hat“ (Katechismus des heiligen Pius X., über den fünften Artikel des Glaubensbekenntnisses).

Der heilige Augustinus bemerkt nüchtern über den Tempel: „Was Paulus mit dem Tempel meinte – ein Gebäude oder die Kirche – bleibt offen. Beides ist möglich“ (De Civitate Die, Buch XX). Der heilige Thomas von Aquin geht noch weiter und stellt klar: „Der Antichrist wird sich in der Kirche selbst erheben, als wäre er Gott“ (Summa Theologiae III, q.59, a.1 ad 4). Damit wird deutlich: Der Tempel ist nicht notwendig ein Bau aus Stein, sondern vielmehr die katholische Kirche selbst, die Stätte der wahren Gottesverehrung. Das Eindringen des Antichristen in diesen Tempel bedeutet eine schreckliche Perversion, eine Verfälschung der wahren Religion durch eine täuschend ähnliche Fälschung. Es scheint alles auf den Modernismus hinzuweisen, der die katholische Lehre seit dem zweiten vatikanischen Konzil verzehrt und pervertiert.

Wird es bald schon geschehen?

Dass diese Gefahr nicht fern ist, erahnte schon Papst Pius X., als er in seiner Enzyklika Pascendi dominici gregis (1907) den Modernismus als „Zusammenfassung aller Häresien“ brandmarkte. Die Überlieferung nennt klare Merkmale, an denen der Antichrist erkannt werden kann. Erstens: Gotteslästerung und Selbstvergottung. Paulus selbst schreibt, er werde „sich in den Tempel Gottes setzen und sich ausgeben, als sei er Gott“ (2 Thess 2,4). Zweitens: Täuschung der Frommen. Der Herr warnt: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen“ (Mt 24,24). Und drittens: der große Abfall. Paulus kündigt an: „Denn zuerst muss der Abfall kommen“ (2 Thess 2,3). Der Antichrist wird also nicht völlig losgelöst von der Kirche auftreten, sondern aus einer entstellten, verwässerten Form des Katholizismus hervorgehen – einem Christentum, das das Kreuz verdrängt, die Buße abschafft, die Hölle leugnet und den Menschen an die Stelle Gottes setzt. Auch hier wiesen die Zeichen der Zeit auf die nachkonzilliare Kirche, welche in der neuen Messe weitestgehend das Sühnopfer ignoriert und Beichtstühle als Abstellkammern nutzt.

Doch die Kirche ist nicht wehrlos. In Zeiten geistiger Finsternis sind die Waffen der Tradition unser Schutz. Erstens: das Studium der vorkonziliaren Katechismen, wie dem des Konzils von Trient und dem des heiligen Pius X., die in klarer Sprache den wahren Glauben bezeugen. Zweitens: die Treue zur überlieferten heiligen Liturgie, in der das Meßopfer aller Zeiten unversehrt weiterlebt. Drittens: die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens, die in Fatima vor den „Irrtümern, die sich über die Welt verbreiten“ warnte und deren Triumph gewiss ist.

Wir müssen mutig und standhaft bleiben 

So ernst die Warnungen vor dem Antichristen auch sind, wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren. Christus selbst spricht uns Mut zu: „Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt“ (Mt 28,20). Die Kirche wird geprüft, geläutert und verfolgt werden, doch sie wird nicht untergehen. Ihr Haupt, Christus, hat bereits den Sieg errungen. Darum gilt es, fest zu stehen, standhaft im Glauben: „Steht fest im Glauben, handelt männlich und seid stark“ (1 Kor 16,13).

Der Herr selbst hat uns aufgerufen: „Was ich euch sage, das sage ich allen: Wacht!“ (Mk 13,37). So bleibt die Botschaft dieser Betrachtung: Wachsamkeit, Gebet und Treue zur überlieferten Wahrheit. Der Antichrist mag sich in den Tempel setzen – doch wir setzen unser Vertrauen auf den wahren Herrn des Tempels. Und wir erwarten jenen Tag, an dem Christus in Herrlichkeit erscheinen und den Widersacher hinwegfegen wird „mit dem Hauch seines Mundes“.

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