In den dunklen und unruhigen Jahren des 12. Jahrhunderts, als das Heilige Land von inneren Spannungen und äußeren Feinden bedroht war, erhob sich ein junger König, dessen Leben und Wirken bis heute ein strahlendes Zeugnis katholischer Frömmigkeit, Ritterlichkeit und unerschütterlichen Glaubens ist: Balduin IV. von Jerusalem, bekannt als der Leprakönig. Trotz seiner schweren Krankheit, die ihn früh heimsuchte, führte er als junger Herrscher mit Klugheit, Mut und christlicher Demut das Kreuzfahrerreich gegen seine heidnischen Feinde – allen voran den berüchtigten Saladin, der von der modernen Geschichtsschreibung oft zu Unrecht glorifiziert wird.
Frühe Jahre und Berufung zur Herrschaft
Balduin IV. wurde im Jahr 1161 als Sohn Amalrichs I., des Königs von Jerusalem, und der byzantinischen Edeldame Agnes von Edessa geboren. Schon in jungen Jahren zeigten sich bei ihm Anzeichen einer rätselhaften Krankheit – seine Mitschüler bemerkten, dass er keine Schmerzen fühlte, selbst wenn er sich verletzte. Die Diagnose war schließlich erschütternd: Lepra. In einer Zeit, in der diese Krankheit als ein Zeichen des Fluches oder göttlicher Prüfung galt, hätte man erwarten können, dass Balduins Leben im Schatten der Krankheit vergeht.
Doch Gott hatte anderes mit ihm vor. Geprägt durch eine tiefe katholische Frömmigkeit und unterrichtet vom gelehrten Erzieher Wilhelm von Tyrus, entwickelte Balduin eine außergewöhnliche Bildung und geistige Stärke. Im Alter von nur 13 Jahren wurde er offiziell als Thronfolger anerkannt. Drei Jahre später, im Jahr 1174, bestieg er im Alter von nur 16 Jahren den Thron des Königreichs Jerusalem – ein jugendlicher Monarch, körperlich gezeichnet, aber mit einem unerschütterlichen Willen, das Heilige Land gegen seine Feinde zu verteidigen.
Der fromme König – ein Vorbild christlicher Tugend
Trotz seines Leidens lebte Balduin IV. ein Leben voller Gebet, Opfer und christlicher Demut. Er besuchte regelmäßig die heilige Messe, ließ sich von Priestern begleiten und stellte seine Herrschaft unter den Schutz Gottes. Er erkannte in seiner Krankheit keine Strafe, sondern eine Prüfung, die ihn in besonderer Weise dem leidenden Christus nahebrachte. Viele Quellen bezeugen seine tiefe Frömmigkeit und seine Standhaftigkeit im katholischen Glauben. Nie ließ er zu, dass persönliche Leiden ihn von der Pflicht ablenkten, die heiligen Stätten zu schützen.
Glänzende Siege gegen Saladin
Trotz seiner fortschreitenden Krankheit führte Balduin IV. zahlreiche Feldzüge an und errang bedeutende militärische Erfolge gegen den übermächtigen Feind: Saladin, den Sultan von Ägypten und Syrien.
Die Schlacht von Montgisard (1177)
Am 25. November 1177 wurde Geschichte geschrieben – ein Tag, der bis heute im Gedächtnis der Christenheit brennen sollte. In der Schlacht bei Montgisard trat Balduin IV. einer Armee von mehr als 26.000 fanatischen muslimischen Kriegern entgegen – mit kaum mehr als 500 Rittern und einigen tausend unerfahrenen Fußsoldaten. Saladin, der als unbesiegbar galt, ritt siegesgewiss dem christlichen Heer entgegen.
Doch Balduin, schwer von der Lepra gezeichnet, ließ sich auf einer Bahre in die Schlacht tragen. In seinen Händen hielt er das Kreuz Christi, das er den Soldaten vorantrug. Sein Anblick – ein kranker Junge, aber erfüllt von heiliger Entschlossenheit – entflammte die Herzen seiner Männer. Unter Rufen wie „Deus vult!“ stürmten sie voran, von göttlicher Kraft getragen. Was folgte, war ein Wunder: Die Armee Saladins wurde zerschmettert, seine Reihen zerfielen im Chaos, seine Krieger flohen in Panik. Saladin selbst entkam nur knapp mit wenigen Getreuen. Der Boden bei Montgisard war getränkt vom Blut der Feinde des Kreuzes – ein Zeugnis des Sieges Gottes durch seinen demütigen Diener.
Weitere Feldzüge
Auch nach diesem Triumph ruhte Balduin nicht. 1179 rückte Saladin erneut gegen das christliche Gebiet vor, doch Balduin begegnete ihm mit taktischer Finesse. In einem kühnen Schachzug verteidigte er die Jordanquellen und zerschlug Saladins Pläne, die Region Galiläa einzunehmen. Wieder einmal musste der muslimische Heerführer sich unter dem Druck der christlichen Verteidiger geschlagen zurückziehen.
1182 wagte Saladin einen groß angelegten Feldzug mit dem Ziel, die christlichen Küstenstädte zu erobern. Doch Balduin, inzwischen fast völlig gelähmt, ließ sich auf einem Wagen ins Feld fahren, um persönlich das Heer zu leiten. Sein bloßes Erscheinen reichte, um seine Truppen zu sammeln und dem Feind das Fürchten zu lehren. In mehreren geschickten Gefechten wurde Saladins Angriff zurückgeworfen.
Im Jahr 1183, als die Burg Kerak belagert wurde, führte Balduin abermals sein Heer hinaus – ein lebender Märtyrer, fast erblindet, seine Knochen vom Leiden entstellt – und zwang Saladin zum Rückzug. Selbst an der Schwelle des Todes blieb Balduin der unbeugsame Schild des Heiligen Landes.
Diese Kämpfe waren keine gewöhnlichen militärischen Auseinandersetzungen – sie waren Glaubenszeugnisse. Der kranke König stellte sich, gestützt vom Kreuz Christi, gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Feind – und siegte.
Die dunkle Gestalt Saladins – der Wolf im Schafspelz
Heute wird Saladin in manchen Kreisen als edler Gegner und toleranter Herrscher verklärt. Diese Darstellung ist eine gefährliche Verfälschung der Geschichte. In Wahrheit war Saladin ein fanatischer Verfolger der Christen, ein Zerstörer heiligen Guts und ein skrupelloser Machtmensch. Saladin ließ nach Hattin hunderte gefangene Kreuzfahrer enthaupten (insbesondere die Tempelritter und Hospitaliter), da sie sich weigerten, zum Islam zu konvertieren.
Die Zerstörung der Bibliothek von Alexandria
Wenig bekannt ist, dass Saladin nach der Übernahme Ägyptens nicht nur die dortige christliche Bevölkerung unterdrückte, sondern auch die berühmte Bibliothek von Alexandria, ein kostbares Erbe der Menschheit, niederbrennen ließ. Damit tilgte er bewusst Jahrhunderte alten Wissensschatz – ein Akt der Barbarei, der in scharfem Kontrast zu den Idealen des christlichen Abendlandes steht.
Entweihung christlicher Symbole
Es wird berichtet, dass Saladin christliche Kreuze öffentlich durch die Straßen schleifen ließ – ein gezielter Akt der Blasphemie und Verhöhnung des Erlösers. Kirchen wurden entweiht, Priester ermordet, Pilger beraubt. Die Kreuzritter und christlichen Bewohner des Heiligen Landes lebten in ständiger Furcht vor seinen Truppen, die unter dem Banner des Dschihad ein brutales Regime errichteten.
Saladin war kein edler Gegner, sondern ein erklärter Feind der Christenheit und des wahren Glaubens.
Der Leprakönig
Am Ende seines kurzen Lebens, er wird nicht mal 25 Jahre alt, kann er das Bett nicht mehr verlassen, hat keine Finger und Zehen mehr, ist erblindet und kann kaum noch sprechen. Wie viel Mut und Gottvertrauen muss in diesem jungen Mann gesteckt haben?
Im Jahr 1185 erlag Balduin IV. schließlich seiner Krankheit. Doch sein Vermächtnis lebt weiter. Bis zum letzten Atemzug diente er dem Kreuz Christi mit Leib und Seele. In seinem Leiden wurde er Christus ähnlicher – und in seinem königlichen Amt war er ein Leuchtturm der christlichen Zivilisation im Orient.
Sein Tod leitete eine Phase der Unsicherheit für das Königreich Jerusalem ein, die schließlich 1187 in der Katastrophe von Hattin und dem Fall Jerusalems gipfelte – eine Tragödie, die vielleicht hätte verhindert werden können, wenn Balduin länger gelebt hätte.
Ein heiligmäßiger König der Geschichte
König Balduin IV. war mehr als ein König – er war ein lebendiges Zeichen für die Kraft des Glaubens. In ihm vereinten sich Demut und Tapferkeit, Leid und Hoffnung, königliche Pflicht und christliche Berufung. Möge sein Leben gerade heute, in einer Zeit geistiger Verwirrung, vielen Katholiken als Vorbild dienen: für Standhaftigkeit im Glauben, Treue zum Kreuz und die Bereitschaft, für das Heilige zu kämpfen – selbst unter größten Schmerzen.
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“
– Matthäus 5,10