Am frühen Morgen des 1. Juni 2025 durchbrach ein dunkler Schatten den Weg eines priesterlichen Konvois, der nach der heiligen Messe zurück nach Maiduguri unterwegs war. In der Nähe des Militärpostens an der Limankara-Gwoza-Straße wurde der Wagen des nigerianischen Priesters Alphonsus Afina von schwer bewaffneten Islamisten überfallen – ein Angriff, wie ihn die Christen Nigerias nur zu gut kennen. Eine Panzerabwehrgranate traf eines der Fahrzeuge, ein Mitreisender kam ums Leben. Pater Afina und mehrere Frauen verschwanden in den Händen der Terroristen.
Der Tathergang
Die Region rund um Gwoza, an der Grenze zum Tschad, ist versehrt von den Gräueltaten Boko Harams und seiner islamistischen Splittergruppen. Für die katholische Kirche war dies kein Einzelfall: Seit Jahren werden Priester verfolgt, entführt oder gar ermordet – sie sind Hirten, die inmitten der Wölfe stehen.
Pater Alphonsus war kein Unbekannter. Sechs Jahre lang diente er als Missionar im eiskalten Alaska – eine Welt weit entfernt vom brennenden Sand des nordöstlichen Nigerias. Dort, wo Eis und Schnee herrschen, brachte er das Feuer des Evangeliums.
Die Entführung löste weltweit Entsetzen aus. Besonders die Gläubigen in Fairbanks (USA), die ihn als Seelsorger geliebt hatten, organisierten Gebetswachen, Eucharistische Anbetungen, und baten Tag und Nacht um die Fürsprache der Gottesmutter. Auch in Nigeria selbst riefen Bischöfe und Ordensgemeinschaften zu Buße und Gebet auf. Und tatsächlich: Kurz vor seiner Befreiung wurde bekannt, dass es „Lebenszeichen“ von ihm gäbe – ein erstes Strahlen der Hoffnung inmitten der Nacht.
Am 21. Juli, nach 51 qualvollen Tagen, erhörte Gott die Gebete Seiner Kirche. In einer abgestimmten Operation der nigerianischen Armee und des Inlandsgeheimdienstes wurde Pater Afina gemeinsam mit zehn weiteren Frauen befreit. Kein Lösegeld, kein fauler Kompromiss – sondern ein mutiger und entschlossener Zugriff gegen das Böse.
Der Priester war erschöpft, aber lebendig. Die Berichte sprechen von einem Mann, dessen Seele ungebrochen blieb. Medizinische Betreuung wurde ihm zuteil, ebenso seelsorgliche Begleitung.
Göttliches Eingreifen
Bischof John Bakeni von Maiduguri sprach von einem Zeichen des göttlichen Eingreifens und lobte die Entschlossenheit der Sicherheitskräfte. Auch die Diözese in Alaska dankte für das weltweite Gebet und erinnerte daran, dass viele Priester immer noch vermisst werden – und dass das Martyrium in Nigeria kein Relikt aus vergangenen Jahrhunderten ist, sondern bittere Realität.
Mt 5:11: “Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen, und alles Böse mit Unwahrheit wider euch reden um meinetwillen!”