Die Göttlichkeit Jesu und die frühe Kirche: Ein Blick auf die Beweise

Immer wieder wird behauptet, die frühe Kirche habe Jesus nur als einen Propheten betrachtet und die Göttlichkeit Jesu sei erst durch das Konzil von Nicäa im Jahr 325 n. Chr. von der katholischen Kirche „erfunden“ worden. Doch diese Darstellung widerspricht den historischen Fakten. Ein genauer Blick auf die frühen Zeugnisse der Christenheit zeigt, dass die Göttlichkeit Jesu von Anfang an eine zentrale Glaubenswahrheit der Kirche war. Besonders die Briefe des heiligen Ignatius von Antiochia sowie Berichte feindlicher Zeugen bieten klare Beweise.

Ein Erdbeben und seine historischen Folgen

Im Jahr 115 n. Chr. erschütterte ein verheerendes Erdbeben die Stadt Antiochia, wo die Anhänger Jesu erstmals „Christen“ genannt wurden. Der römische Kaiser Trajan war zu diesem Zeitpunkt in der Stadt und überlebte die Katastrophe mit leichten Verletzungen. Das Erdbeben verursachte großen Schaden und zahlreiche Todesopfer. Viele sahen die Naturkatastrophe als Zorn der römischen Götter, ausgelöst durch die wachsende Zahl der Christen, die sich weigerten, den heidnischen Göttern Opfer darzubringen. Um die Götter und die aufgebrachte Menge zu besänftigen, ließ Trajan den Bischof von Antiochia, den heiligen Ignatius, verhaften. Ignatius, ein direkter Schüler des Apostels Johannes, wurde unter schwerer Bewachung nach Rom gebracht, wo er im Flavischen Amphitheater den Märtyrertod erlitt.

Die Briefe des Ignatius: Ein Einblick in die frühe Kirche

Auf seiner Reise nach Rom schrieb Ignatius sieben Briefe an verschiedene christliche Gemeinden und an den Bischof Polykarp. Diese Briefe bezeugen, dass die frühe Kirche bereits alle wesentlichen katholischen Lehren vertrat:

Die Dreifaltigkeit und die Göttlichkeit Jesu

Ignatius spricht in seinen Briefen deutlich von Jesus als „unserem Gott“. Im Brief an die Römer schreibt er: „Alles geschieht nach der Liebe Jesu Christi, unseres Gottes.“ Auch im Brief an die Epheser formuliert er klar: „Jesus Christus, unser Gott.“

Die hierarchische Struktur der Kirche

Ignatius beschreibt eine Kirche mit klarer Hierarchie: Bischöfe, Priester und Diakone. Er fordert die Gläubigen auf, den Bischöfen zu gehorchen, da diese von Gott eingesetzt sind.

Realpräsenz

Ignatius betont die Realpräsenz Jesu in der Eucharistie. Er nennt sie „die Medizin der Unsterblichkeit“.

Der Primat Roms

Im Brief an die Römer bezeichnet Ignatius die dortige Gemeinde als „die Kirche, die geliebt und erleuchtet wird durch den Willen dessen, der alles will.“

Beweise aus den Schriften der Kirchenväter

Neben Ignatius liefert auch der heilige Justin der Märtyrer Beweise für den Glauben der frühen Kirche an die Göttlichkeit Jesu. In seiner Ersten Apologie erklärt Justin:

„Unser Lehrer in diesen Dingen ist Jesus Christus, der auch aus diesem Grund geboren wurde und unter Pontius Pilatus, dem Prokurator von Judäa, zur Zeit des Kaisers Tiberius gekreuzigt wurde; und wir beten ihn vernünftigerweise an, da wir gelernt haben, dass er der Sohn des wahren Gottes selbst ist.“

Feindliche Zeugen als Beweise

Interessanterweise bestätigen auch nicht-christliche Autoren, dass die frühen Christen Jesus als Gott verehrten:

Celsus

Der heidnische Philosoph Celsus griff die Christen in seinem Werk Wahre Lehre (ca. 170) an. Er bezeichnete Jesus als „niederen Magier“ und argumentierte, dass Jesus nicht göttlich sein könne, da er normale Nahrung zu sich nahm und in einer normalen menschlichen Stimme sprach. Celsus’ Angriff beweist jedoch, dass die frühen Christen an die Göttlichkeit Jesu glaubten.

Porphyrius

Porphyrius, ein weiterer Kritiker des Christentums, schrieb, die Apostel hätten nach Jesu Tod seine Lehre „korrumpiert“, indem sie die Anbetung Jesu als Gott einführten. Auch dies bestätigt indirekt den Glauben der frühen Kirche.

Plinius der Jüngere

Der römische Statthalter Plinius der Jüngere schrieb in einem Brief an Kaiser Trajan: „Sie [die Christen] hatten die Gewohnheit, sich an einem festgelegten Tag vor Sonnenaufgang zu versammeln und Christus wie einem Gott eine Form der Anbetung darzubringen.“

Das Konzil von Nicäa: Eine Verteidigung, keine Neuerfindung

Die Behauptung, das Konzil von Nicäa habe Jesus erst im Jahr 325 zum Gott gemacht, wird heute oft von Mohamedannern, Unitariern und Zeugen Jehovas in den Raum geworfen. Doch das Konzil war in Wahrheit eine Reaktion auf die Häresie des Arius, der lehrte, dass Jesus nur ein geschaffenes Wesen und nicht wahrer Gott sei.

Das Konzil stellte diese Irrlehre klar und bekannte im Glaubensbekenntnis:

„Ich glaube an den einen Herrn Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.“

Dieses Glaubensbekenntnis, das später durch das Erste Konzil von Konstantinopel ergänzt wurde, wird bis heute in der katholischen Liturgie gesprochen.

Die Göttlichkeit Jesu war von Anfang an eine zentrale Lehre der Kirche. Die Briefe des Ignatius von Antiochia, die Schriften der Kirchenväter und die Berichte feindlicher Zeugen belegen eindeutig, dass die frühe Kirche bereits alle wesentlichen katholischen Glaubenswahrheiten vertrat. Das Konzil von Nicäa bestätigte diese Überzeugung lediglich gegenüber den Irrlehren der Zeit. Die Geschichte zeigt, dass der Glaube der katholischen Kirche – gegründet durch Christus und bewahrt durch den Heiligen Geist – seit zwei Jahrtausenden unverändert besteht. Dies sollte uns in unserem Glauben stärken und uns ermutigen, ihn mit derselben Klarheit und Überzeugung zu bekennen wie die frühen Märtyrer und Kirchenväter.

 

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