Erst kommt der Antichrist und dann kommt Christus wieder – das jüngste Gericht

Die Wiederkunft Jesu Christi ist ein zentrales Glaubenselement der katholischen Kirche, welches im apostolischen Glaubensbekenntnis von der Kirche bezeugt wird: „Von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.“ (Apostolisches Glaubensbekenntnis). Die Wiederkunft Jesu Christi bringt Gericht und Erlösung mit sich. Was es mit dem Kommen des Herrn auf sich hat, analysieren wir anhand von Schrift und Tradition.

Die Vorboten der Wiederkunft Jesu Christi

In der katholischen Theologie wird die Wiederkunft nicht als bloßes vages Bild der Hoffnung verstanden, sondern als klare eschatologische Wahrheit. Sie besitzt feste, durch das Schriftzeugnis und die Lehre der Kirche definierte Abläufe. Die nachfolgende Darstellung fasst diese Ereignisse zusammen, gestützt auf die Heilige Schrift, die Kirchenväter, Konzilien und Lehrdokumente.

Den Anfang der letzten Zeit kennzeichnet nach katholischer Überlieferung ein massiver Abfall vom Glauben. Der Apostel Paulus schreibt:

„Denn zuerst muss der Abfall kommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart werden.“ (2 Thess 2,3)

Dieser Glaubensabfall betrifft die katholische Kirche, denn jedes Glaubenssystem außerhalb der Kirche ist ein Abfall vom wahren Glauben. Diesen Vorgang sehen wir seit der Reformation. In unseren Tagen steigt der Glaubensabfall, in den einst katholischen Ländern, rasant an.

Der heilige Cyrill von Jerusalem (†386) spricht in seinen Katechesen (XV, 9) vom „großen Abfall“ als Vorläufer des Antichristen und warnt:

„Halte dich fern von Häretikern, denn sie verführen die Herzen der Einfältigen.“

Alles außerhalb der heiligen katholischen Lehre ist eine Häresie und ein Wegbereiter des Antichristen. Dazu gehören die Irrtümer des Protestantismus, der falschen Religionen aber auch des Modernismus, der wie ein tödlicher Virus Innenraum der Kirche infiziert hat.

Papst Pius X. sah in seiner Enzyklika E Supremi Apostolatus (1903) im Modernismus ein mögliches Zeichen für diese Apostasie:

„Wer die heutige Lage der Welt betrachtet, wird sich schwer der Überzeugung entziehen können, dass diese die Anzeichen und den Anfang jener Übel sind, die für die letzten Zeiten vorhergesagt sind.“

Der Antichrist kommt

Im Anschluss daran kündigt die Überlieferung das Auftreten des Antichristen an, eines konkreten Menschen, der sich an Gottes Stelle setzen und die Welt verführen will. Paulus beschreibt ihn so:

„Der Widersacher, der sich über alles erhebt, was Gott oder Gottesverehrung heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt.“ (2 Thess 2,4).

Der heilige Irenäus von Lyon († ca. 200) identifiziert ihn mit dem Tier aus der Apokalypse. In Adversus Haereses (Buch V, 25) schreibt er:

„Er wird sich überheben gegen jeden Gott […] und wird Verfolgung über die Heiligen bringen.“

Auch der heilige Augustinus bekräftigt in De civitate Die (XX,19):

„Es wird nicht geschehen, dass das Gericht kommt, bevor der Antichrist herrscht und die Kirche schwer bedrängt wird.“

Mit seiner Herrschaft ist nach der Lehre der Kirche eine Zeit schlimmster Drangsal verbunden. Der Herr Jesus Christus selbst kündigte an:

„Denn es wird dann eine große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt noch nie gewesen ist.“ (Mt 24,21).

Der heilige Hippolyt von Rom († um 235) ergänzt in De Christo et Antichristo:

„Er wird einen blutigen Krieg gegen die Gerechten führen und große Wunder wirken, um auch die Auserwählten zu verführen.“

Der Antichrist ist ein Feind des katholischen Glaubens, er profitiert von der Apostasie und wird die religiösen und politischen Irrtümer ausnutzen, um seine Weltherrschaft aufzurichten. Die Herrschaft des Antichristen wird diktatorisch sein, denn er gibt sich für Gott aus, und eine blutige Verfolgung der Kirche nach sich ziehen.

Christus kommt wieder und errichtet sein Reich

Doch das Ende der Notzeit ist bestimmt: Christus wird in Herrlichkeit wiederkehren. Anders als bei seiner ersten Ankunft wird er nicht in Schwachheit erscheinen, sondern in unüberbietbarer Macht, um das Böse zu vernichten und zu richten.

„Und sie werden den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit.“ (Mt 24,30)

Der Römische Katechismus des Tridentinischen Konzils fasst zusammen:

„Unser Herr Jesus Christus wird am Ende der Welt erscheinen, um alle Menschen zu richten, wie er es selbst oft bezeugt hat.“ (Teil I, Glaubensbekenntnis, Artikel 7).

Diese Wiederkunft ist nicht mit einem irdischen Friedensreich verbunden. Die Kirche lehnt die Vorstellung eines politischen Tausendjährigen Reiches, des sogenannten Chiliasmus, ausdrücklich ab. Das Heilige Offizium erklärte 1944:

„Die Vorstellung eines tausendjährigen Reiches Christi vor dem Weltende, in dem Christus sichtbar auf Erden regiert, ist nicht mit dem katholischen Glauben vereinbar.“ (DH 3839).

Bereits Augustinus deutete die in der Offenbarung erwähnten „tausend Jahre“ symbolisch:

„Das ist die jetzige Zeit der Kirche, in der Satan gebunden ist, damit er die Völker nicht mehr verführe wie zuvor.“ (De civitate Die, XX,9).

Das jüngste Gericht

Die Wiederkunft Christi ist untrennbar verbunden mit der Auferstehung der Toten. Jesus kündigte an:

„Alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören und hervorkommen: die Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens, die Böses getan haben zur Auferstehung des Gerichts.“ (Joh 5,28–29).

Das Vierte Laterankonzil (1215) lehrt hierzu:

„Er wird am Ende der Welt kommen, um mit allen zu richten: mit den Guten zum ewigen Lohn, mit den Bösen zur ewigen Strafe.“

In diesem Zusammenhang steht das Jüngste Gericht. Paulus schreibt:

„Denn wir alle müssen offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder das empfange, was er im Leib vollbracht hat – sei es gut oder böse.“ (2 Kor 5,10).

Der Katechismus des heiligen Pius X. formuliert prägnant:

„Das Jüngste Gericht ist das Gericht, bei dem Jesus Christus am Ende der Welt alle Menschen richten wird.“

Auf dieses Gericht folgt die endgültige Vollendung: die neue Schöpfung. Nach der Offenbarung wird Gott „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ schaffen (Offb 21,1). Während die Verdammten in die ewige Hölle gehen, gelangen die Gerechten zum ewigen Leben im himmlischen Jerusalem. Der heilige Thomas von Aquin beschreibt diesen Zustand:

„Die Seligen werden in Leib und Seele verherrlicht sein, gleichförmig gemacht dem auferstandenen Herrn.“ (Summa Theologica, Suppl., q. 91).

Nach dem Abfall vom Glauben, dem Kommen des Antichristen und einer letzten Trübsal wird Christus glorreich wiederkehren, die Menschheit richten und die Welt erneuern. Der Ruf der Kirche richtet sich nicht auf Neugier oder Spekulation, sondern auf Wachsamkeit, Umkehr und Treue im Glauben. So mahnt das Evangelium:

„Was ich euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ (Mk 13,37).

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