Der Nationalsozialismus war nicht nur eine politische Ideologie, die das 20. Jahrhundert in Schrecken und Zerstörung stürzte, sondern auch ein System, das fundamentalen Prinzipien des christlichen Glaubens widersprach. Als Katholiken ist es unsere Pflicht, uns klar gegen diese Ideologie und ihre modernen Wiederaufleben zu positionieren, die in vielen Altrechten Bewegungen oder bei einigen Personen in Neurechten Bewegungen sichtbar werden. Diese Bewegungen oder Personen greifen Elemente des Nationalsozialismus auf, glorifizieren sie und versuchen, sie in die heutige Gesellschaft zu tragen. Doch wir als Katholiken stehen für etwas ganz anderes: das soziale Königtum Christi.
Das soziale Königtum Christi als Gegengewicht zur Nazi Ideologie
Die katholische Kirche hat immer betont, dass Christus der wahre König ist – nicht nur über die Seelen der Gläubigen, sondern über die gesamte Gesellschaft. Diese Lehre des sozialen Königtums Christi widerspricht jeder Ideologie, die versucht, den Staat, die Nation oder das Volk an die oberste Stelle zu setzen. Papst Pius XI. brachte dies in seiner Enzyklika Quas Primas aus dem Jahr 1925 klar zum Ausdruck:
„Denn mit einer falschen Ordnung des Lebens und der Gesellschaft kann man nicht auskommen, wenn Christus nicht das Gesetz und die Richtschnur des Einzelnen, der Familie und des Staates ist.“
Diese Worte verdeutlichen, dass alle irdischen Mächte – Staat, Nation und Volk – ihre Stellung nur durch die Anerkennung ihrer Unterordnung unter Gott und seine Gebote finden können. Jede Form von Nationalismus, die den Staat oder die Nation über Gott stellt, widerspricht diesem Grundprinzip des Glaubens.
Zurzeit gibt es bestimmte „Trends“ auf TikTok, bei denen erkennbar ist, dass einige Nutzer mit vereinzelten Gedankengängen der Nationalsozialisten sympathisieren. Auch wenn die Produzenten der Clips nicht immer böse Absichten haben müssen, scheinen sie oft nicht zu wissen, dass sie sich mit der Glorifizierung bestimmter Aussprüche Hitlers ins eigene Fleisch schneiden. Was die Päpste verurteilen, das verurteilen wir auch! Das bedeutet natürlich nicht, dass die vielen tapferen deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg, die in großer Zahl ihr Leben gaben, schlechte Menschen waren. Sie opferten sich für das Vaterland auf und nicht für eine Rassenideologie, den Nationalsozialismus oder den Materialismus. Hitlers Ideologie fand zudem in katholischen Kreisen viel weniger Anerkennung als beispielsweise bei den Protestanten.
Vaterlandsliebe und der katholische Glaube
Die katholische Kirche lehrt uns, unser Vaterland zu lieben, und diese Liebe ist tief im vierten Gebot verwurzelt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“ Diese Ehrfurcht vor der Familie erstreckt sich auch auf das Vaterland, das unser gemeinsames Haus ist. Doch diese Liebe ist nicht gleichzusetzen mit einem blinden Nationalismus, der den eigenen Staat oder das eigene Volk über alle anderen stellt. Papst Pius XII. betonte dies in seiner Weihnachtsansprache 1939:
„Die Liebe zum Vaterland hat nichts mit einem verwerflichen Nationalismus zu tun, der die anderen Nationen verachtet und ihre Rechte mit Füßen tritt.“
Die Gefahr in einigen rechten Bewegungen
In unserer Zeit erleben wir das Aufkommen einiger rechter Bewegungen, die versuchen, Elemente des Nationalsozialismus wieder in die Gesellschaft einzuführen. Diese Bewegungen glorifizieren oft die Nation, das Volk und den Staat und stellen sie über alle anderen Werte. Doch als Katholiken müssen wir uns bewusst von diesen Ideologien abgrenzen. Papst Pius XI. warnte bereits 1937 in „Mit brennender Sorge“:
„Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat […] zum höchsten Normprinzip erhebt, wer sie vergöttlicht und auf dieser Götzenstufe alle Werte des menschlichen Lebens misst und anbetet, der verkehrt und fälscht die von Gott geschaffene und in Gott gegründete Weltordnung.“
Diese Worte sind heute genauso aktuell wie damals. Jede Ideologie, die den Nationalstaat über das göttliche Gesetz stellt, die die eigenen nationalen Interessen über die universale Wahrheit und Gerechtigkeit erhebt, läuft Gefahr, in dieselben Irrwege zu geraten, die der Nationalsozialismus vorgab. Die Ablehnung dieser Ideologien rechtfertigt jedoch in keinster Weise heutige Problemfelder wie die Massenmigration oder die Perversion unserer Kinder. Erstere lässt unser Volk in Unsicherheit leben, man schaue sich die Kriminalstatistik an und die zahlreichen Messermorde. Das Zweite verdirbt die Seele und greift gezielt unsere Familien und insbesondere unsere Kinder an. Die Lösung dieser Probleme liegt wieder im sozialen Königtum Christi.
Unser katholisches Zeugnis
Als Katholiken haben wir eine besondere Verantwortung, Zeugnis für das Königtum Christi abzulegen. Wir sind weder Nationalisten noch Anhänger irgendeiner irdischen Ideologie. Unsere Treue gehört Christus, und durch ihn erkennen wir, dass alle weltlichen Mächte – seien es Nationen, Staaten oder Völker – letztlich Geschöpfe sind, die von Gottes Herrschaft abhängen. Diese Abhängigkeit von Gott führt uns dazu, mit großem Eifer für das wahre Wohl unseres Vaterlandes zu arbeiten, dabei aber niemals den Fehler zu begehen, den Staat oder die Nation an die erste Stelle zu setzen. Papst Pius XII. erinnerte uns daran, dass
„die Nationen in der Hand Gottes sind und nicht in der Hand von Menschen.“
Diese Wahrheit muss uns immer leiten.
Beispiel: Stauffenberg
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, ein Katholik, steht in der Geschichte als ein heldenhafter Widerstandskämpfer, der den Mut aufbrachte, sich gegen das verbrecherische Regime Adolf Hitlers zu stellen. Getrieben von seiner christlichen Überzeugung und moralischen Verantwortung, erkannte er die Notwendigkeit, Hitler zu stürzen. Am 20. Juli 1944 wagte er das Unvorstellbare: Er plante und führte ein Attentat auf Hitler aus, in der Hoffnung, die Diktatur zu stürzen und den Weg für eine Erneuerung des deutschen Volkes im christlichen Geist zu ebnen. Trotz seines Scheiterns bleibt Stauffenberg ein leuchtendes Beispiel für den mutigen Einsatz des Einzelnen im Angesicht des Bösen.
Pius XII: Unglaubliche Diplomatie
Papst Pius XII. spielte eine entscheidende Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime. Obwohl seine öffentlichen Äußerungen oft zurückhaltend waren, setzte er im Hintergrund diplomatische Mittel ein, um das Leben unzähliger Juden zu retten. Pius XII. nutzte die Netzwerke der katholischen Kirche, um Juden vor der Verfolgung durch die Nazis zu schützen, indem er Zufluchtsorte in Klöstern und kirchlichen Einrichtungen organisierte und falsche Papiere bereitstellte. Darüber hinaus intervenierte er direkt bei nationalen Regierungen, um Deportationen zu verhindern und Menschenleben zu retten. Historiker schätzen, dass seine Bemühungen dazu beitrugen, Hunderttausende Juden vor dem Holocaust zu bewahren. Trotz der Kontroversen um seine Zurückhaltung in öffentlichen Verurteilungen war Pius XII. ein entschiedener Gegner Hitlers, dessen Diplomatie vielen Menschen das Leben rettete.
Der Kommunismus als Bruder
Ein Beispiel für die Verflechtung zwischen Hitlers Ideologien und dem Kommunismus ist das China der Mao-Ära, wo der Kommunismus mit einem extremen Nationalismus verbunden war, der sowohl die innere Opposition brutal unterdrückte als auch nach außen hin aggressiv auftrat, um die nationalen Interessen Chinas durchzusetzen. Die Kulturrevolution ist ein tragisches Beispiel dafür, wie diese Ideologien zusammen wirken können, indem sie Millionen von Menschenleben forderten und die Gesellschaft in ein Klima der Angst und Gewalt stürzten. In beiden Fällen, sowohl im Nationalismus als auch im Kommunismus, führte die Ideologie dazu, dass das Leben des Einzelnen gegenüber den angeblichen Zielen der Gemeinschaft oder der Nation abgewertet wurde. Diese Entmenschlichung war der Schlüssel zu den mörderischen Exzessen, die im Namen dieser Ideologien begangen wurden. Die Verflechtung dieser beiden extremen Ideologien zeigt, wie gefährlich es sein kann, wenn das Streben nach einem „idealen“ Staat oder einer „reinen“ Nation Blut fordert.